Langzeitfolgen von Infektionen: Häufige Krankheiten im Kindesalter fördern Atherosklerose

Wie eine Studie zeigt, fördern auch vor dem 21. Lebensjahr erlittene Infektionskrankheiten das Risiko auf Herzprobleme

Von Cornelia Scherpe
2. November 2015

Arteriosklerose wird in den Industrieländern zunehmend ein Problem. In den Gefäße bilden sich Ablagerungen, was den Blutfluss empfindlich behindern kann. Die Wände der Arterien werden härter, das Herz muss mehr arbeiten und nicht selten endet das im Herzinfarkt.

Schuld sind einer aktuellen Studie zufolge nicht nur

  • ungesunde Ernährung und
  • wenig Sport.

Offenbar triggern viele Infektionskrankheiten im Kindesalter den langsamen Verfall der Gefäße. Tatsächlich zeigt die Studie, dass Menschen mit Kinderkrankheiten im Alter eher Arteriosklerose bekommen.

Forscher befragen Patienten und Angehörige

An der Studie nahmen 153 Menschen teil, die wegen einem akuten Koronarsyndrom ins Krankenhaus mussten. Ihr Herz-Kreislauf-System war also bereits geschwächt. Diese Patienten waren allerdings alle jünger als 56 Jahre und galten damit als ausgesprochen jung für Herzleiden.

Die Forscher befragten diese Personen nach früheren Kinderkrankheiten und holten auch Angehörige ins Boot, um falsche Daten aufgrund von Erinnerungslücken zu vermeiden. Man bildete dann zwei Gruppen, wobei alle mit mindestens einer schweren Infektion wie

als Risikogruppe galten. Nun befragte man zur Kontrolle noch 153 Menschen im gleichen Alter, deren Herz noch vollkommen gesund war und bildete auch hier entsprechend der Antworten zwei Lager.

Erlittene Infektionskrankheit und Lebenswandel wirken sich auf Arteriosklerose-Risiko aus

Das Ergebnis fällt mehr als eindeutig aus. Demnach haben Menschen mit schweren Infektionen vor dem 21. Lebensjahr ein um das 2,67-Fache erhöhte Risiko für Herzprobleme.

Schaute man noch weiter ins Detail, fand man weitere Faktoren. Demnach steigt die Gefahr für Atherosklerose nicht bei jedem Menschen mit Kinderkrankheiten gleich. Es spielt durchaus eine Rolle, ob man im sonstigen Lebenswandel zu einem Risikoverhalten neigt.

Wer beispielsweise eine schwere Infektion in der Kindheit hatte, sonst aber sehr gesund lebt, dessen Risiko steigt im Vergleich zu Menschen ohne Infektionen um 50 Prozent. Wer als Kind Infektionen erlebt hat und risikoreich lebt, dessen Gefahr kann bis zum 10-Fachen steigen.