Warum Stress zu Arterosklerose führen kann

Von Cornelia Scherpe
30. Juni 2014

Zumindest durch Beobachtungen ist Medizinern schon länger klar, dass stressige Situationen die Blutgefäße leiden lassen. Menschen, die über einen längeren Zeitraum unter Stress stehen, entwickeln daher auch auffallend oft eine Atherosklerose. Doch woher dieser Zusammenhang kommt, war bisher unklar.

Wie kommt es zu einer Arterosklerose

Ein Forschungsteam ist der Sache nun jedoch auf den Grund gegangen und hat eine plausible Erklärung gefunden. Demnach wirken die bei Stress ausgeschütteten Hormone negativ auf die weißen Blutkörperchen.

Wer unter Stress steht, dessen Körper bildet unter anderem vermehrt Noradrenalin. Dieser Botenstoff wiederum setzt nicht nur den Organismus gegen Gefahr von außen in Alarmbereitschaft, sondern auch gegen Gefahr von innen. Die weißen Blutkörperchen (Leukozyten) werden aktiver, denn sie spielen für das Immunsystem eine wichtige Rolle.

Nun können also Erreger schneller bekämpft werden. Das plötzliche Überangebot an weißen Blutkörperchen sorgt dafür, dass sich in den Gefäßen Plaques bilden und anlagern. So werden die Blutgefäße schneller verkalkt und eine Atherosklerose ist die Folge.

Diese Erkenntnis basiert sowohl auf einem Laborversuch mit Mäusen als auch auf einer Studie mit 29 Probanden. Setzte man die Tiere unter Stress, stieg die Zahl der weißen Blutkörperchen und man fand in den Gefäßen mehr Plaques.

Bei den Probanden handelte es sich um Ärzte, die berufsbedingt auf der Intensivstation ständig gestresst waren. Als man Blutanalysen an Arbeitstagen und an freien Tagen durchführte, war auch hier die Konzentration der weißen Blutkörperchen bei Stress auffallend hoch.

Wie kann man sich schützen?

Bei der Untersuchung der Versuchstiere fanden die Forscher außerdem einen Hinweis darauf, dass man diese stressbedingte Atherosklerose mit Beta3-Blockern behandeln könnte.

Bei den Mäusen befanden sich auf den Zellen, die im Knochenmark weiße Blutkörperchen bilden, Andockstellen für Beta3. Diese Rezeptoren könnte man blockieren und damit auch bei Stress die Gefahr für Atherosklerose senken.