Psychische Faktoren als Hauptursache für Frühverrentung

Seelische Erkrankungen sind der führende Grund für Frühverrentung und verminderte Erwerbsfähigkeit

Von Marion Selzer
20. Oktober 2011

Immer mehr Menschen leiden unter psychischen Erkrankungen. Für knapp 71.000 Menschen in Deutschland gab das den Grund für eine Frühverrentung im letzten Jahr. Und auch hinter 40 Prozent der Ursachen für eine verminderte Erwerbsfähigkeit stecken seelische Erkrankungen wie Angstzustände und Depressionen.

Erst dann folgen Muskel- und Skeletterkrankungen, sowie auf Platz drei Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems. Das ergibt ein Bericht der Deutschen Rentenversicherung, zusammengefasst in der Süddeutschen Zeitung.

Hohe Zahlen hängen mit häufigerer Diagnose zusammen

Allerdings sei es verkehrt, aufgrund dieser Zahlen anzunehmen, dass seelische Erkrankungen nun häufiger auftreten als noch vor ein paar Jahren. Die Ursache für die hohen Zahlen liegt wohl eher darin, dass solche Erkrankungen heute ernster genommen und daher auch öfter diagnostiziert werden. Sowohl Ärzte als auch Patienten sind heute offener, solche Diagnosen anzuerkennen.

Für Christiane Korsukéwitz, Äztin bei der Deutschen Rentenversicherung, ist die Tendenz zu mehr seelischen statt körperlichen Erkrankungen jedenfalls nachvollziehbar. Schließlich sei die psychische Belastung gestiegen, wohingegen die körperliche Belastung eher abgenommen habe.

Alter bei Frührentnern sinkt

Was bei den Zahlen auffällt, ist das sinkende Alter bei Frührentnern. Von dem durchschnittlichen Eintrittsalter von 56 Jahren im Jahre 1980, liegt der heutige Durchschnitt bei nur noch 50 Jahren.

Wer aus einer seelischen Störung heraus früh berentet wird, ist im Schnitt sogar nur 48 Jahre alt. Doch auch wenn hier das Alter noch niedriger liegt, die Prognosen für eine Rehabilitation sind hier auch besser.

So konnten 2010 von den 177.000 Frühberentungen wegen psychischer oder psychosomatischer Erkrankungen 84 Prozent wieder rehabilitiert werden und ins Berufsleben zurück geschickt werden.