Neurologen erklären: Wie entsteht Panik im Gehirn? Wie wird sie beendet?

Bei Angstpatienten liegt eine fehlerhafte Überprüfung im Gehirn vor, ob Angst und Angstreaktionen sinnvoll sind

Von Cornelia Scherpe
7. August 2015

Es gibt Schreckmomente im Leben, in denen man zusammenzuckt und sich der gesamte Körper nahezu sofort in eine Panikhaltung begibt. Je nach Menschenschlag kommt ein Fluchtinstinkt durch, man bereitet sich instinktiv auf einen Kampf vor, oder verfällt in eine Art Schockstarre. Doch was passiert in diesen wenigen Sekunden eigentlich im Gehirn? Dieser Frage sind Neurologen nachgegangen.

Das spielt sich im Gehirn ab

Für Angstreaktionen gibt es im Gehirn genau zwei Areale, die eng miteinander kommunizieren. Auf der einen Seite ist die Amygdala, die als "Angstzentrum" auf die Signale der Umwelt:

reagiert. Als Gegenspieler schaltet sich eine Kontrollinstanz ein, die überprüfen soll, ob die Panik angemessen ist, um den Körper zu schützen. Dies geschieht im präfrontalen Cortex. Die rege Kommunikationen dieser beiden Areale soll sicher stellen, dass Angst und Angstreaktionen sinnvoll sind.

Überreaktion durch gestörte Kommunikation

Angst ist ein Gefühl, das den Menschen in Alarmbereitschaft versetzt, damit er sein Leben besser schützen kann. Ist allerdings die Kommunikation zwischen Angstzentrum und Kontrollinstanz gestört, kommt es zu Überreaktionen; sprich Panikattacken. Der Betroffene aktiviert zum Beispiel durch den Anblick einer Spinne das Angstzentrum und es kommt keine Regulation durch das Kontrollzentrum.

Daher steigert er sich in eine unbegründete Panik. Bei Patienten mit dem posttraumatischen Belastungssyndrom kann man in Hirnscans daher gut sehen, wie die Amygdala und der präfrontale Cortex nur eingeschränkt in Verbindung stehen.

Gezielte Stimulation der Nervenbahnen

In Tierexperimenten gelang es den Forschern, die Kommunikation beider Areale durch eine gezielte Stimulation zu verbessern. Könnte man die Nervenbahnen auch beim Menschen beeinflussen, gäbe es eine komplett neue Therapieoption für Menschen mit posttraumatischen Belastungssyndrom und Phobien. Dies soll jetzt weiter erforscht werden.