Angst vor öffentlichen Toiletten gibt es wirklich: Paruresis macht vielen zu schaffen

Von Nicole Freialdenhoven
10. September 2014

Öffentliche Toiletten sind nicht immer ein appetitlicher Anblick und die Anwesenheit von Fremden in der Nachbarkabine ist nicht gerade förderlich. Dennoch überwinden sich die meisten aus schierer Notwendigkeit, das nicht so stille Örtchen zu benutzen. Es gibt jedoch Menschen, denen dies einfach nicht gelingen will: Dann ist von krankhafter Angst vor öffentlichen Toiletten die Rede und die Medizin hat mittlerweile einen Fachausdruck dafür: Paruresis.

Die Paruresis wurde erst in den 80er Jahren als behandlungsbedürftige Krankheit eingestuft und 2001 wurden in Deutschland zum ersten Mal Daten dazu erfasst.

Demnach leiden rund drei Prozent der Deutschen unter einer Paruresis, die meisten von ihnen Männer. Dies ist wenig verwunderlich, denn sie haben in öffentlichen Toiletten weit häufiger Gesellschaft von Fremden als Frauen. Die Anspannung und Angst vor den Fremden führt dann dazu, dass sich der Schließmuskel der Blase nicht entspannen kann und somit auch kein Wasserlassen möglich ist.

Diese Angststörung schränkt das Leben sehr ein

Im Laufe der Zeit wird dieses Angst und Anspannung so groß, dass es den Betroffenen nicht mehr möglich ist, öffentliche Toiletten zu nutzen. Sie bleiben lieber zuhause in der Nähe "ihrer" Toilette und schränken so ihr Leben stark ein. Allerdings ist Paruresis heilbar: Hat der Urologe eine körperliche Störung ausgeschlossen, kann eine kognitive Verhaltenstherapie beim Psychologen dafür sorgen, dass der Gang zur (öffentlichen) Toilette wieder klappt.