Hat jemand Erfahrungen mit Hirnaneurysmen?

Hallo, mein Name ist Romy und ich bin 21 Jahre alt, meine Mama ist 46.
Letztes Jahr, am 12.03.2014 ist bei meiner Mama ein Hirnaneurysma geplatzt, von dem wir woher nicht wussten das sie es hatte- es war angeboren!
Sie klagte bereits seit ungefähr einen halben Jahr über starke Kopfschmerzen und eingeschlafene Hände. Das sie sich öfter schlapp fühle und ihr die Fußballen wehtun.

Als es passierte ging alles sehr schnell. Sie stand im Treppenhaus, hielt sich den Kopf und das letzte was sie sagte war "Mir ist so schwindelig", dann fiel sie um!
Meine Schwester verständigte sofort den Notarzt der nach ungefähr 10-15 Minuten eintraf- meiner Meinung nach viel zu lange!
Zum Glück hatte der Sanitäter schon eine Vermutung auf Hirnbluten (wovon ich aber erst später erfuhr) und handelte umso schneller und fuhr sofort los ins Robert-Koch-Krankenhaus in Apolda.

Als ich dann im Krankenhaus eintraf dachte ich mir es wär vielleicht ihr Kreislauf, da meine Mutter nicht so der regelmäßige Esser war.
Als ich dann erfuhr das man sie sediert hat und sie auch von selbst ins Koma gefallen ist und das der Hubschrauber auch schon unterwegs sei um sie nach Jena zu fliegen ins Uniklinikum, dachte ich mir das es was ernstes sei.

Sie wurde dann in Jena nochmal sediert und am nächsten Tag wurde eine 8 1/2 stündige OP durchgeführt um das Aneurysma abzucoinen.

5 lange Wochen lag sie im Koma, wurde beatmet und man wusste bis dato nicht ob sie es schaffen würde.
In die linke Gehirnhälfte ist eine Menge Blut geflossen.

Als man sie dann "aufweckte" und sie langsam wieder zu sich kam, sah ich sie an und wusste das sie nie wieder so sein wird wie sie einmal war.

In weiteren 3 OP's (von den ersten beiden bekam sie Fieber und er musste 2 mal wieder entfernt werden) wurde ihr ein Liquorshunt eingesetzt, der dafür da ist, dass das überflüssige Hirnwasser abgeleitet werden kann.

Später sagte man mir, das meine Mutter von nun an blind sei.
Das durch die Blutung der Sehnerv beschädigt wurde.
Ich konnte nicht fassen was man mir sagte. Konnte mich nicht damit abfinden und tu es bis heute nicht!
Das war, abgesehen davon das sie es nicht schaffen würde, meine schlimmste Befürchtung die sich leider bewahrheitet hatte.
Hinzu kam- und kommt noch das sie psychisch sehr darunter gelitten hat und leidet. Sie ist meist verwirrt, vertauscht Sachen die früher passiert sind, halluziniert etc.

Ich frage mich ob es Menschen gibt die dadurch auch ihr Sehvermögen verloren haben aber es vielleicht auch wieder zurückerlangt haben?! denn man sagte mir auch, dass es möglich wäre das sie eines Tages, zumindest auf einem Auge, wieder sehen könnte.

Jetzt ist das ganze fast 1 Jahr her und ich musste viel mit meiner Schwester durchmachen.
Meine Mama hat es überlebt, doch ist jetzt im Moment, so blöd das jetzt auch klingen mag, ein Pflegefall.
Gerade ist sie dabei wieder laufen zu lernen..aber jeder kann sich sicher etwas vorstellen, dass das ziemlich schwierig ist wenn man nichts sieht..

Ich danke euch im Vorraus für eure möglichen Antworten!

Antworten (1)
Unsere Erfahrungen

Hallo liebe Romy,

meine Mutter hatte 2009 eine Hirnblutung. Zwar ist nicht der Sehnerv betroffen, aber ich möchte dir dennoch etwas Mut machen.
Anfangs bestand für meine Mutter eine Überlebenschance von unter 5%. Sie schaffte es dennoch, war sehr verwirrt, konnte kein einziges verständliches Wort sprechen und erkannte meine Schwester und mich nicht immer wieder.
Mittlerweile ist ein normaleres Leben schon wieder möglich. Sie verständigt sich zwar nur wortweise, aber arbeitet in der Praxis meines Vaters mit, versteht alles, was wir ihr erzählen etc.
Auch habe ich von Fällen gehört, wo sich erst nach 8 - 9 Jahren nochmal richtig was tut. Das hilft mir, die Hoffnung nicht aufzugeben, dass meine Mutter einen Großteil ihres Lebens zurückerlangt.
Denn ich weiß, wie schwer es ist, die Veränderungen erstmal zu akzeptieren.
Was ich damit sagen will: Bleibt optimistisch, das Gehirn ist sehr komplex und niemand kann vorhersagen, was genau passieren wird. Auch die Ärzte nicht. Der Krankheitsverlauf ist sehr individuell.
Ich wünsche dir, deiner Schwester und deiner Mutter alles erdenklich Gute und viel Stärke!

Antwort schreiben

Du schreibst diese Antwort nur als Gast. Melde dich an, wenn du bereits ein Profil hast oder werde jetzt Mitglied der paradisi-Community: Kostenlos registrieren

Mehr Beiträge zum Thema