Das Aussacken der Blutgefäße an den Beinen (Aneurysma der Beine)

Unter einem Aneurysma versteht man eine Aussackung an einem Blutgefäß. Von einer solchen Aussackung können auch die Beine betroffen sein; man spricht in diesem Fall von einem Aneurysma der Beine. Kleine Aneurysmen können konservativ behandelt werden; bei größeren Aussackungen ist ein operativer Eingriff erforderlich. Lesen Sie alles Wissenswerte über das Aussacken der Blutgefäße an den Beinen.

Von Jens Hirseland

Bei einem Aneurysma kommt es zur Aussackung eines Blutgefäßes mit einer Schwäche der Gefäßwand. Sehr häufig treten Aneurysmen an der Hauptschlagader (Aorta) auf, aber auch die Arterien, die für die Blutversorgung der Beine zuständig sind, können von diesen Aussackungen betroffen sein.

Ursachen

Zu einem Aneurysma kommt es vor allem durch eine Schwäche der Blutgefäßwand. Aneurysmen werden aber auch oftmals durch

  • Verletzungen
  • Entzündungen oder
  • Verengungen benachbarter Körperstellen

hervorgerufen. Eine der häufigsten Ursachen für eine Aussackung ist Arterienverkalkung (Arteriosklerose). Dabei kommt es aufgrund von Ablagerungen zu einer langsamen Verengung des Gefäßdurchmessers.

Risikofaktoren

Bestimmte Risikofaktoren wie

fördern das Risiko für eine Arterienverkalkung und damit auch die Entstehung eines Aneurysmas.

Ausprägungsformen und Verlauf

Grundsätzlich kann jede Arterie des Körpers von einem Aneurysma betroffen sein. Am Bein tritt die Aussackung vor allem an der Kniekehlenschlagader auf. Im Anfangsstadium kommt es nicht zu Beeinträchtigungen; wird die Aussackung jedoch größer, drohen Druckschäden am benachbarten Gewebe. Werden Nerven beeinträchtigt, kann es zu Lähmungen und Taubheitsgefühlen kommen.

Tritt ein Riss des Aneurysmas auf, kann sich Blut in die Umgebung ergießen. Bei einem ausgedehnten Aneurysma besteht zudem die Gefahr, dass sich ein Blutgerinnsel an der Gefäßwand bildet, was zu Durchblutungsstörungen führt.

Außerdem können weitere kleine Arterien des Beins in Mitleidenschaft gezogen werden. Besonders gefährlich wird es, wenn die schlechte Durchblutung zum Absterben von Gewebe führt, denn dann droht schlimmstenfalls sogar eine Amputation.

Diagnose

Um ein Aneurysma am Bein zu diagnostizieren, führt der behandelnde Arzt eine körperliche Untersuchung durch. Hilfreich sind auch bildgebende Verfahren wie

Behandlung

Während sehr kleine Aneurysmen konservativ behandelt werden können, wird ansonsten ein operativer Eingriff empfohlen, um möglichen Komplikationen entgegenzuwirken. Bestehen akute Durchblutungsstörungen, ist eine rasche Behandlung erforderlich.

Auflösung des Aneurysmas

Für den Fall, dass ein Blutpfropf das Gefäß verstopft, löst man dieses vor einer Aneurysma-Operation erst auf. Zu diesem Zweck führt man einen Katheter an der Leiste ein und schiebt ihn an die Stelle der Gefäßverstopfung. Anschließend injiziert man einen Wirkstoff zur Auflösung des Blutgerinnsels.

Operationsverfahren

Vor einer Aneurysma-Operation verabreicht man dem Patienten entweder

  • eine lokale Betäubung
  • eine Regionalanästhesie oder
  • eine Vollnarkose.

Für die Durchführung einer Aneurysma-Operation gibt es verschiedene Möglichkeiten.

  • Wird eine Bypass-Operation vorgenommen, umgeht man auf diesem Weg das Aneurysma. Zu diesem Zweck verpflanzt man eine körpereigene Beinvene - in der Regel die Vena saphena magna - an die betroffene Arterie. Steht keine passende Vene zur Verfügung, kann auch ein Schlauch aus Kunststoff verwendet werden.

  • Eine Alternative ist das Einsetzen einer Stentprothese. Dabei schiebt man eine Gefäßschiene über einen Katheter durch die Leiste bis zu der Stelle, die behandelt werden muss.

Allerdings ist diese Methode nicht bei jedem Patienten anwendbar. Der Stent verfügt über eine Drahtgitterstruktur, die sich entfaltet und sich über und unter dem Aneurysma festsetzt. Vor allem bei geraden Gefäßabschnitten hat sich diese Methode gut bewährt.

Mögliche Erweiterungen sowie Komplikationen

In manchen Fällen kann das gesamte Ausmaß erst während eines Eingriffs festgestellt werden, sodass es vorkommt, dass dieser noch um weitere Methoden ergänzt wird. So ist es möglich, im Rahmen einer Dilatation bestimmte Abschnitte von Blutgefäßen mit einem Ballonkatheter zu weiten. Ebenso kann es passieren, dass ein Blutpfropf aufgelöst werden muss; dies geschieht bei der so genannten Lyse-Therapie.

Wie bei allen Operationen, kann es auch bei diesen Eingriffen zu Komplikationen kommen. So besteht das Risiko von

  • Uwe Beise, Silke Heimes, Werner Schwarz Gesundheits- und Krankheitslehre: Lehrbuch für die Gesundheits-, Kranken- und Altenpflege, Springer Medizin Verlag, 2013, ISBN 9783642369834
  • Susanne Andreae, Peter Avelini, Melanie Berg, Martin Hoffmann, Christine Grützner Medizinwissen von A-Z: Das Lexikon der 1000 wichtigsten Krankheiten und Untersuchungen, MVS Medizinverlage Stuttgart, 2008, ISBN 3830434545
  • Susanne Andreae, Peter Avelini, Melanie Berg, Ingo Blank, Ingo Blank Lexikon der Krankheiten und Untersuchungen, Thieme, 2008, ISBN 9783131429629
  • Frank H. Netter Netter's Innere Medizin, Thieme Verlagsgruppe, 2000, ISBN 3131239611
  • Gerd Herold Innere Medizin 2019, Herold, 2018, ISBN 398146608X
  • Gerd Herold Innere Medizin 2020, Herold, 2020, ISBN 3981466098
  • Malte Ludwig Repetitorium für die Facharztprüfung Innere Medizin: Mit Zugang zur Medizinwelt, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437233165

Unsere Artikel werden auf Grundlage fundierter wissenschaftlicher Quellen sowie dem zum Zeitpunkt der Erstellung aktuellsten Forschungsstand verfasst und regelmäßig von Experten geprüft. Wie wir arbeiten und unsere Artikel aktuell halten, beschreiben wir ausführlich auf dieser Seite.