Alzheimer-Patienten dürfen weder über- noch unterfordert werden

Alzheimer - Überforderung schafft Depressionen, Unterforderung grenzt noch mehr aus dem Leben aus

Paradisi-Redaktion
Von Paradisi-Redaktion
27. Februar 2008

Menschen, für die feststeht, dass ihr Gehirn am Alzheimer-Abbau leidet, müssen gut planen, welche Aktivitäten sie noch alleine bewältigen, welche mit Hilfe klappen und welche abgegeben werden sollten.

Im fortgeschrittenen Stadium müssen Angehörige oder Pfleger diese Entscheidungen treffen. Aber: "Ich möchte allgemein raten, dass Angehörige dem Patienten nicht zu früh Verantwortung abnehmen - das ist ein weit verbreiteter Fehler", erklärt Dr. Gernot Lämmler im Apothekenmagazin "Senioren Ratgeber".

Kein Lehrer-Auftreten vom gesunden Partner

Für den leitenden Neuropsychologen im Evangelischen Geriatriezentrum Berlin ist die Einbindung der Angehörigen besonders wichtig. Sie verlange von diesen aber auch sehr viel Einfühlungsvermögen: "Die Krankheit macht aus einer gleichberechtigten Beziehung ohnehin ein Abhängigkeitsverhältnis. Das kann sich noch verschärfen, wenn der gesunde Partner nun auch noch wie eine Art Lehrer auftritt."

Das kranke Gehirn lasse sich nicht wie ein "mentaler Muskel" wieder auftrainieren. Der Betroffene muss mit seinen Defiziten leben lernen. Aufgaben, die voraussehbar nicht mehr bewältigt werden, soll er meiden, aber so lange wie möglich alles mitmachen, was noch klappt. Immer wieder schmerzhaft erlebte Defizite sind die Ursache für die häufigen Depressionen von Alzheimer-Patienten.