Bei atypischen Symptomen wird Alzheimer oft nicht erkannt

Von Frank Hertel
21. Mai 2011

Dr. Albert Lladó ist Pathologe in Barcelona. Er hat im aktuellen Heft der Fachzeitschrift "Neurology" eine Studie veröffentlicht, die darauf hinweisen soll, dass Alzheimer oft nicht richtig diagnostiziert wird. Lladó hatte 40 Patienten untersucht, denen post mortem Alzheimer attestiert wurde. Der Krankheitsbeginn bei ihnen war allerdings im Schnitt im Alter von 55 Jahren. Für Alzheimer ist das eher früh.

25 der Patienten, das sind 63 Prozent, zeigten die typischen Alzheimer-Symptome, also eine Störung des episodischen Gedächtnisses. Davon wurden 24 Fälle zu Lebzeiten korrekt diagnostiziert. Also fast alle.

15 der Patienten, das sind 37 Prozent, zeigten allerdings atypische Symptome wie Apathie, Aphasie, Apraxie, Stimmungsschwankungen, Impulsivität, Verhaltensstörungen und Störungen des räumlichen Sehens. Von diesen wurde nur die Hälfte korrekt als Alzheimer erkannt. Lladó fordert daher eine bessere Differenzialdiagnose in den Arztpraxen. Denn die Demenzerkrankung verläuft auch bei atypischen Symptomen mit der gleichen Geschwindigkeit.