Neue Theorie stellt Alzheimer-Forschung auf den Kopf: Gestörte Energieversorgung schuld?

Lloyd Demetrius erachtet das Nervenzellensterben durch Energieverlust als Auslöser für Alzheimer

Von Nicole Freialdenhoven
5. März 2015

Seit einigen Jahren glaubt die Alzheimer-Forschung zu wissen, dass Amyloid-Plaques, die sich im Gehirn ablagern, Alzheimer verursachen. Der Mathematiker und theoretische Biologie Lloyd Demetrius vom Brain Mind Institute der EPFL präsentierte nun jedoch eine neue Theorie, welche die Forschungsergebnisse der letzten Jahre gründlich auf den Kopf stellen würde.

Seiner Ansicht nach ist die Ursache für Alzheimer nicht im Amyloid zu suchen, sondern in den Problemen bei der Energieversorgung des Gehirns.

Kräfteverschleiß der Mitochondrien

Als Grund für die Annahme führt er an, dass die beliebte Amyloid-Hypothese nicht erklären könne, warum bestimmte Hirnregionen deutlich stärker vom Absterben der Nervenzellen betroffen sind als andere. Auch haben Studien ergeben, dass die Inzidenz von Alzheimer mit zunehmendem Alter ganz unabhängig von den Plaques zunehme.

Stattdessen vermutet er, dass die Mitochondrien, die für die Energieversorgung der Zellen zuständig sind, im Alter ganz einfach an Kraft verlieren.

Nervenzellensterben durch Energieverlust

Insbesondere das Gehirn, das auf eine hohe Energiezufuhr angewiesen ist, leidet dann unter den Engpässen in der Energieversorgung und reagiert mit dem Sterben von Nervenzellen.

Nicht nur bei Alzheimer könne ein Umdenken erforderlich sein, sondern auch bei neurodegenerativen Krankheiten wie Parkinson oder Huntington, so Demetrius. Statt nur auf die Genforschung zu setzen, sollte wieder verstärkt auf die Bedürfnisse des Stoffwechsels geachtet werden.