Kann Stress bei Frauen das Alzheimer-Risiko erhöhen?

Erlebnisse in der Kindheit spielen eine Rolle bei der Entwicklung von Alzheimer

Von Katharina Cichosch
10. Oktober 2014

Kann Stress bei Frauen das Risiko erhöhen, an Alzheimer zu erkranken? Das fragte ein Forscherteam rund um Lena Johanssen von der Universität im schwedischen Göteborg. Die Ergebnisse der Studie wurden kürzlich im "Expert Review of Neurotherapeutics" veröffentlicht.

Stressbedingte Erkrankungen betreffen häufig Frauen

Der Hintergrund: Die Alzheimererkrankung stellt einen neurobiologisch hoch komplexen Vorgang dar. Im Laufe dieser Erkrankung kommt es zur Anhäufung spezieller Peptide im Gehirn. Die Annahme, dass dauerhafter Stress das Risiko einer Erkrankung erhöhen kann, besteht seit längerem.

Frauen sind wiederum doppelt so häufig von stressbedingten psychischen Erkrankungen betroffen wie Männer - die Ursachen hierfür werden in der Biologie vermutet. Insofern lag es für die Wissenschaftler nahe, sich speziell bei Frauen den Zusammenhang zwischen permanentem Stress und einer Alzheimer-Erkrankung anzusehen.

Stress erhöht Alzheimer-Risiko

Dabei fertigten die Forscher eine sogenannte Meta-Studie an, das heißt, sie griffen auf bereits erhobene Daten und durchgeführte Studien zurück und werteten diese nochmals neu aus. Zunächst legten die Ergebnisse eine deutliche Tendenz nahe: Fortwährender Stress kann scheinbar das Risiko, im Alter an Alzheimer zu erkranken, erhöhen. Im Einzelnen wurden dabei zum Beispiel Merkmale wie eine neurotische Persönlichkeit oder traumatische Erlebnisse während der Kindheit genannt, die offenbar häufiger eine Alzheimererkrankung nach sich ziehen.

Neurophysiologische Prozesse noch nicht bekannt

Allerdings betonte das Forscherteam in seiner Publikation, dass ein eindeutiger wissenschaftlich belegbarer Zusammenhang noch nicht bestehe - und dass sich die Umstrukturierung im Gehirn, die typisch ist für Alzheimer, vielleicht viel eher schon 20 bis 30 Jahre vor Ausbruch der Erkrankung ankündige. Trotzdem: Dauerhafter Stress schädigt das Gehirn nachweislich, und es müsste weitere Forschungsarbeiten gehen, um die genauen neurophysiologischen Auswirkungen hiervon näher zu erkunden, so das Studienresümee.