Neue Erkenntnisse zu Alzheimer: Regelmäßige Schlafmitteleinnahme erhöht Risiko

Von Nicole Freialdenhoven
12. September 2014

Seit Jahren forschen Wissenschaftler nach den Ursachen für die Entstehung von Alzheimer und anderen Demenzerkrankungen. Eine Studie der Universität Bordeaux in Frankreich ergab nun, dass die regelmäßige Einnahme von Schlafmitteln aus der Gruppe der Benzodiazepine das Alzheimer-Risiko um bis zu 50 Prozent erhöht. Es sei daher ausgesprochen wichtig vor allem älteren Menschen, die regelmäßig unter Schlafstörungen leiden, diese Medikamente nur niedrig dosiert und nur über einen kurzen Zeitraum zu verschreiben.

Benzodiazepin bei längerer Einnahme besonders gefährlich

Die Forscher werteten die Daten von rund 120.000 älteren Menschen aus der kanadischen Provinz Quebec aus, die über neun Jahre lang gesammelt wurden. Dabei verglichen sie die Zusammenhänge zwischen Alzheimer-Erkrankungen und der Einnahme von Benzodiazepinen und erkannten, dass überproportional viele Personen an Alzheimer erkrankten, die zuvor mindestens drei Monate lang Schlafmittel aus dieser Gruppe herhalten hatten.

Besonders deutlich war der Zusammenhang bei längerfristigem Konsum von Benzodiazepinen: Diese Personengruppe besaß ein 43 bis 51 Prozent erhöhtes Risiko an Alzheimer zu erkranken.

Doch gerade älteren Menschen werden häufig Benzodiazepine verschrieben, die nicht nur bei Schlafstörungen helfen, sondern auch als Beruhigungsmittel bei Depressionen und Ängsten eingesetzt werden. Schon frühere Studien hatten Zusammenhänge zwischen der Einnahme dieser Medikamente und einem nachlassenden Gedächtnis gezeigt. Die neue Studie verstärke nun die Warnungen, Benzodiazepine nur über kurze Zeiträume zu verschreiben.