Hamburger Suchtstudie - Viele Alkoholabhängige suchen zu spät professionelle Hilfe

Rauschtrinken in Hamburg kein Teenager-Problem, viele Erwachsene sind abhängig

Von Frank Hertel
26. September 2011

Theo Baumgärtner ist Leiter des Büros für Suchtprävention in Hamburg. Er stellte gestern einen Bericht vor, der den Alkoholkonsum im Stadtstaat betrachtet. Nach wie vor ist Alkohol das Suchtmittel Nummer eins. In Hamburg trinken 75 Prozent der Erwachsenen regelmäßig Alkohol.

Erkrankte warten zu lange mit Beginn einer Therapie

Bei 37 Prozent der Männer und 18 Prozent der Frauen ist der letzte Rausch nicht länger als 30 Tage her. Das heißt, dass Rauschtrinken nicht nur ein Teenager-Problem ist, sagt Baumgärtner. Hamburgs Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks merkte an, dass man sich bemühen wolle, die Alkoholkranken in einem früheren Suchtstadium zu erreichen als das heute möglich sei.

Heute vergingen etwa 12 Jahre zwischen Beginn der Alkoholsucht und dem Zeitpunkt der Hilfesuche, sagte Baumgärtner. Die Menschen, die in seinem Büro wegen Alkoholismus Hilfe suchen seien zu 19 Prozent erheblich gesundheitlich belastet, zu 30 Prozent psychisch schwer beeinträchtigt und zu 42 Prozent arbeitslos.

Der einzige Hoffnungsschimmer des Berichtes: 2011 trinken die Menschen im Schnitt erst mit 13,2 Jahren Alkohol, 2004 begannen sie damit schon im Alter von 12,7 Jahren.