Komasaufen verschlimmert Verletzungen: Immunsystem durch Alkohol geschwächt

Heftiger Alkoholrausch erhöht das Risiko von Infektionen und Lungenentzündungen

Von Nicole Freialdenhoven
12. Februar 2015

Wer sich innerhalb kürzester Zeit stark betrinkt, schadet damit nicht nur Leber und Hirn, sondern setzt auch das Immunsystem teilweise außer Gefecht.

Dies stellten Forscher der Stritch School of Medicine an der Universität von Chicago fest, die sich mit den Folgen des sogenannten Komasaufens befassten. Sie führten eine Studie mit 15 freiwilligen Teilnehmern im Durchschnittsalter von 27 Jahren durch, die sich mit vier bis fünf Schnapsgläsern (ca. 44 ml) Wodka betrinken durften.

Auswirkungen auf das Immunsystem

Anschließend nahmen die Forscher nach 20 Minuten, zwei Stunden und noch einmal nach fünf Stunden Blutproben. Dabei konnten sie beobachten, dass das Immunsystem nach 20 Minuten zunächst hochaktiv war und verstärkt Leukozyten, Monozyten und Killerzellen ausschüttete.

Nach zwei und fünf Stunden war es umgekehrt: Nun zeigten sich weniger weiße Blutkörperchen und das Immunsystem hatte sich selbst heruntergefahren. Dies mache die Menschen anfälliger für Infektionen oder Lungenentzündungen, wenn sie nach einem Unfall im Rausch in der Notaufnahme eines Krankenhauses behandelt werden, so die Forscher.

Schon vorher war bekannt, dass ein heftiger Alkoholrausch das Risiko

erhöht und die Wundheilung verzögert.

In den USA ist "Binge Drinking", wie das Komasaufen dort genannt wird, vor allem unter jungen Menschen zwischen 18 und 34 Jahren weit verbreitet.