Alkoholmissbrauch verändert das Gehirn dauerhaft - Süchtige erleben einen Kontrollverlust

Von Cornelia Scherpe
6. Juni 2013

Hin und wieder ein Gläschen mit Freunden zu trinken, ist kein Problem. Allerdings sollte man Alkohol nicht auf Dauer in hoher Dosis zu sich nehmen, denn wer einmal der Alkoholsucht erlegen ist, der hat es schwer.

Forscher wissen schon länger, dass Alkoholmissbrauch das Gehirn beschädigen kann, doch was genau dabei abläuft, ist noch nicht eingehend erforscht. Einige neue Erkenntnisse können Forscher aus Mannheim nun präsentieren.

Der anhaltende Konsum bei Alkoholsüchtigen führt ihrer Erkenntnis nach dazu, dass sich die präfrontale Großhirnrinde verändert. Es kommt zu einer erheblichen Neustrukturierung der Nervenbahnen und dies, so vermutet man derzeit, auf Dauer. Vor allen Dingen ein Bereich wird dabei verändert, das sogenannten infralimbische Areal. Aus dem Versuch mit Nagetieren weiß man auch, wofür dieses Areal wichtig ist. Als man es bei Ratten beschädigte, verloren diese ihre Selbstkontrolle beim Trinken von angebotenem Alkohol. Mit anderen Worten: Die Tiere entwickelten ein klares Suchtverhalten. Dies deckt sich natürlich mit dem Verhalten, wie man es von Alkoholikern kennt.

Belegt wurde diese These, indem man bei den Ratten den Schaden beseitigte. Plötzlich hatten die Tiere sich selbst wieder besser unter Kontrolle und zeigten kein klassisches Suchtverhalten mehr.

Repariert wurde der Schaden, da man beobachtet hatte, dass der Alkohol spezielle Neuronen im infralimbischen Areal der Tiere beschädigt hatte. Diese Neuronen sollen eigentlich den Botenstoff Glutamat steuern, doch durch die Fehlfunktion hatten die Tiere zu wenig davon im Körper. Man stellte das richtige Niveau an Glutamat daher künstlich her und konnte so die Sucht der Ratten einfach ausschalten.

Dieses Ergebnis macht natürlich Hoffnung, denn es ist durchaus denkbar, dass man diese Therapie auch bei suchtkranken Menschen anwenden kann.