Trockene Alkoholiker - Mittels Kernspintomographie kann das Rückfallrisiko eingeschätzt werden

Von Cornelia Scherpe
24. September 2012

Menschen, die süchtig nach Alkohol sind, müssen in der Regel einen langen und beschwerlichen Weg zurücklegen, bis sie ihre Sucht besiegt haben. Auch dann gelten sie aus medizinischer Sicht nicht als vollkommen geheilt, sondern als "trockene Alkoholiker". Ein Glas Alkohol kann reichen, dass sie rückfällig werden.

Bei vielen ist noch nicht einmal das bewusste Trinken an sich nötig, sondern der soziale Druck durch Freunde, die gern gemeinsam etwas Trinken wollen. Wie hoch das Risiko im Einzelnen ist, kann sich von Mensch zu Mensch sehr stark unterscheiden und oft ist es Vorfeld schwer zu sagen, wie empfänglich ein Patient sein wird. Bei der Risikobestimmung kann aber offenbar die Kernspintomographie helfen.

Forscher fanden heraus, dass bestimmte Strukturen im Gehirn eher für Rückfälle sprechen als andere. Das bildgebende Verfahren muss sich dabei den Hirnregion des Cortex ansehen. Dort achtet der Arzt dann sowohl auf strukturelle Veränderungen als auch auf Veränderung der Funktion.

Bei 46 trockenen Alkoholikern wurden so in einer deutschen Studie das Gehirn untersucht, während die Probanden diversen Reizen ausgesetzt wurden. Bei einer Nachuntersuchung nach zwölf Wochen waren einige der Patienten rückfällig geworden.

Verglich man nun die Kernspintomographie-Aufnahmen von beiden Gruppen, zeigten sich deutliche Abweichungen bei jenen, die wieder zum Alkohol gegriffen hatten. Bei ihnen waren bei dem Sehen von Schlüsselreizen einige Bereiche im Cortex aktiviert worden, die unsere Aufmerksamkeit lenken.

Bei denen, die sich später als weiterhin trocken herausstellten, waren dagegen bei den Schlüssreizen andere Bereiche aktiv geworden, die in der Hirnforschung als Bereiche für den Widerwillen gesehen werden.