Mediziner diskutieren, ob Alkoholsucht eine genetische Krankheit ist

Bei Alkoholsucht: Verantwortungsvollen Umgang lernen statt eines kalten Entzugs

Von Cornelia Scherpe
30. August 2012

Immer mehr Menschen sind vom Alkohol abhängig und gerade unter Jugendlichen steigt die Zahl. Viele Psychologen sind der Meinung, dass der krankhafte Alkoholkonsum eine Sucht ist und mit der entsprechenden Willensstärke lässt sich der Teufelskreis durchbrechen. Doch viele Mediziner sind heutzutage auch anderer Meinung.

Alkoholkrankheit als Gendefekt

Aktuell fand eine Podiumsdiskussion des Europäischen Forums Alpbach unter dem Motto "Alkoholabhängigkeit ist keine Willensschwäche. Genetische Ursachen und wirtschaftliche Auswirkungen einer Suchterkrankung" statt. Dort wurden neue Erkenntnisse aus der Forschung dargestellt und diskutiert.

Gerade aus der Genetik stammen immer mehr Ergebnisse, die zum Nachdenken anregen. In Wien hat man ermittelt, inwiefern die Gene auf die Alkoholsucht wirken und kam zu dem Schluss, dass zu mindestens 50 Prozent die Gene an der Sucht Schuld sind. Diese Erkenntnis sollte die Medizinwelt aufrütteln, denn es bedarf neuer Therapieideen.

Inzwischen ist man so weit, dass nicht mehr Abstinenz das Ziel einer Behandlung sein sollte, sondern der bewusste Umgang mit Alkohol. Völlig trocken werden die wenigstens Alkoholiker und durch den Druck es schaffen zu müssen, ist die Rückfallquote extrem hoch. Doch der gewissenhafte Konsum kann erlernt und damit auch den Genen ein Schnippchen geschlagen werden, denn man darf weiterhin trinken, nur eben gezügelt.