US-Studie: Wie Alkohol auf das Gehirn wirkt

Von Frank Hertel
13. Januar 2012

Jennifer Mitchell arbeitet als Wissenschaftlerin an der University of California in San Francisco. Sie hat in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift "Science Translational Medicine" einen Artikel veröffentlicht, der nachweist, wie Alkohol auf das menschliche Gehirn wirkt. Für den Test untersuchte sie die Gehirne von starken und von schwachen Trinkern nach dem Genuss von 200 bis 500 ml Ethanol in einer Saftmischung mit einem Positronen-Emissions-Tomographen (PET). Bei einer PET-Untersuchung bekommt der Proband eine leicht radioaktive Flüssigkeit verabreicht.

Durch deren Zerfall können chemische Prozesse im Gehirn sichtbar gemacht werden. Die Probanden schütteten nach dem Alkoholgenuss Endorphine im Nucleus accumbus aus. Das ist ein Belohnungszentrum. Endorphine sind sogenannte Glückshormone. Die starken Trinker hatten während der "Rausches" auch viele Endorphine im orbifrontalen Cortex. Das ist ein Kontrollzentrum. Das heißt, die starken Trinker empfinden den "Rausch" stärker und verbinden ihn gleichzeitig mit Glücksgefühlen, während den schwachen Trinkern der "Rausch" als nicht so angenehm erscheint und sie auch nicht so sehr die Kontrolle verlieren lässt.

Als "starker Trinker" galten Personen, die pro Woche mehr als 10 Einheiten Alkohol zu sich nahmen. Eine Einheit entspricht 0,2 Liter Bier oder 0,1 Liter Wein. Wer pro Woche mehr als fünf große Bier trinkt, gilt für die US-Wissenschaftler also bereits als Alkoholiker. Die "schwachen Trinker" nahmen pro Woche weniger als sieben Einheiten Alkohol zu sich.

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