Neue Medikamente für Alkoholiker: Kuschelhormon Oxytocin verbessert Motorik

Das als Kuschelhormon bekannte Oxytocin könnte schon bald effektiv im Kampf gegen Alkoholsucht eingesetzt werden

Von Nicole Freialdenhoven
3. März 2015

Eine der gravierendsten Folgen der Alkoholabhängigkeit ist die Beeinträchtigung der motorischen Fähigkeiten. Jeder kennt das Phänomen, dass es schon nach wenigen Drinks schwierig wird, das Schlüsselloch zu finden oder eine Telefonnummer richtig einzutippen, doch bei schwer alkoholkranken Menschen ist dies fast schon ein Dauerzustand. Bislang gab es auch kein Gegenmittel dafür, doch nun setzen Forscher ihre Hoffnungen in das als Kuschelhormon bekannte Oxytocin.

Oxytocin mindert motorische Beeinträchtigungen bei Ratten

Wissenschaftler der Universitäten in Regensburg und Sydney beobachteten in Experimenten mit Ratten, dass die Gabe von Oxytocin ihre durch Alkohol verursachten motorischen Beeinträchtigungen deutlich minderte. So konnten sich die Ratten wieder besser im Laufrad bewegen oder an den Gitterstäben des Käfigs festhalten.

Vermutlich ist Oxytocin in der Lage, den Einfluss des Alkohols auf die sogenannten GABA-Rezeptoren im Körper zu blockieren. Der Botenstoff Gamma-Aminobuttersäure (GABA) stört die natürliche Motorik des Körpers und wird durch Alkohol noch verstärkt ausgeschüttet.

Oxytocin mindert Entzugssymptome und senkt Alkoholkonsum

Oxytocin kann jedoch noch mehr, erkannten die Forscher: So hilft die Gabe des Hormons dabei, Entzugssymptome bei Alkoholabhängigen zu mildern und den Konsum von Alkohol zu senken. Dies gibt Grund zur Hoffnung, neuartige Medikamente mit Oxytocin zur Behandlung von Alkoholismus entwickeln zu können.