Zuwenig oder zuviel: Was ist "gesunder Appetit"?

Das allgegenwärtige Überangebot an Essen beeiflusst unser natürliches Hungerempfinden

Von Katharina Cichosch
13. Februar 2015

Früher war die Sache noch ganz einfach: Da wurde gegessen, was auf den Tisch kommt - und zwar zirka drei bis (Kaffeekranz inklusive) vier Mal pro Tag. Platz für Extrawünsche blieb da kaum, aber dafür eben auch deutlich weniger Unsicherheit darum, wann man wie viel und was essen sollte.

Das moderne Leben: Vielfältig, aber kompliziert

Wir möchten die "guten alten Zeiten" nicht verherrlichen und finden es toll, dass heute jeder ganz nach Gusto essen kann, was er oder sie möchte - und was schmeckt. Auch auf die elterliche Drohung, man müsse unbedingt den Teller aufessen, können wir gern verzichten.

Und trotzdem ist unser Alltag heute kaum weniger kompliziert. Bei all dem Überangebot an Essen wissen wir oft gar nicht mehr, was uns wirklich gut tut und vor allem: wie viel.

Appetitlosigkeit und Heißhungerattacken

Tatsächlich reagieren Menschen sehr unterschiedlich auf die dauerpräsente Möglichkeit zum Snacken: Die einen verlieren ganz den Appetit, die anderen leiden unter Heißhungerattacken. Und es gibt noch mehr Dinge, die das natürliche Hungergefühl stören können, wie zum Beispiel:

Wer bemerkt, dass das eigene Sättigungsgefühl aus dem Ruder läuft, dass er entweder ständig zwischendurch oder überhaupt nicht mehr isst, der sollte deshalb rechtzeitig die Notbremse ziehen. Was übrigens nicht bedeutet, dass man mit schlanker Figur weitermachen kann wie bisher - denn natürlich können auch übergewichtige Menschen sehr wenig essen und schlanke viel zu viel.

Zuviel oder zuwenig Hunger: Die Ursache beheben

Ganz egal, ob man nun ständig Essen in sich hineinstopft oder sich im Gegenteil ständig appetitlos fühlt - beide Zustände sollten unbedingt behoben werden. Dabei kann man sich natürlich an den berühmten Tipps versuchen, die immer wieder ausgegeben werden:

Bewusst genießen statt ständig zwischendurch essen, langsam kauen und so wieder ein Gefühl für den eigenen Hunger bekommen - und natürlich: So viel essen, bis man satt ist, nicht mehr und auch nicht weniger.

Therapeutische Hilfe

Trotzdem: Der Weg hin zu einem gesunden Umgang mit Essen (und nein, ständiges Kalorienzählen gehört nicht hierzu!) benötigt manchmal Unterstützung. Speziell ausgebildete Therapeuten können helfen, der Ursache für das gestörte Hungergefühl auf den Grund zu gehen.

An erster Stelle steht übrigens für jeden seriösen Therapeuten die ärztliche Abklärung: Denn manchmal sind auch hormonelle Probleme Schuld am Essenschaos. In jedem Fall aber gibt es viele Möglichkeiten, wieder zu einem gesunden Hunger- und somit langfristig auch Körpergefühl zu gelangen. Selbst in stressigen Zeiten!