Das Prinzip der Feingold-Diät bei ADS und ADHS

Der amerikanische Arzt Benjamin Feingold stellte seine Ernährungsratschläge erstmals 1973 in seinem Buch "Warum ist ihr Kind hyperaktiv" vor. Er geht davon aus, dass ADS (Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom) und ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit- / Hyperaktivitätssyndrom) durch eine Unverträglichkeit von synthetischen Farb- und Aromastoffen sowie so genannten Salicylaten verursacht werden.

Von K. Schumann

Feingold geht also davon aus, dass bestimmte Bestandteile von Nahrungsmitteln die Ursache für Lernstörungen, Hyperaktivität und andere Verhaltensauffälligkeiten sind. Auf dieser Basis hat er die Ernährung für ADS-Patienten angepasst.

Laut Feingold sind Salicylate (natürliche und künstliche Zusatzstoffe in der Nahrung) der Auslöser für ADHS und andere Verhaltensstörungen bei Kindern. Im Jahr 1975 stellte er sein Diätprogramm in einem Buch vor.

Worauf ADS-Patienten verzichten sollten

So sollte laut Feingold in der Ernährung von Kindern mit ADS bzw. ADHS auf salicylathaltige Lebensmittel verzichtet werden, wie etwa:

Auch Produkte mit künstlichen Salicylaten wie Aspirin, andere Arzneien wie Hustentropfen oder auch bestimmte Zahnpasten sowie Deos und Mundspülungen sind verboten. Ebenso sollten Produkte, die künstliche Farbstoffe oder Aromen enthalten, gemieden werden; verboten sind beispielsweise Fingerfarben.

Diätform in der Kritik

Die Theorie Feingolds ist immer noch umstritten. Durchgeführte Doppelblindstudien zeigten, dass keine deutliche Verbesserung der Symptome während der Feingold-Diät auftrat. Jedoch gibt es auch zahlreiche Erfahrungsberichte, die das Gegenteil behaupten.

Der Nutzen des kompletten Verzichts auch auf natürliche Salicylate ist fragwürdig. Eine Ernährung mit möglichst natürlichen Lebensmitteln und ein Verzicht auf Fertigprodukte mit künstlichen Farbstoffen, Aromen und Konservierungsstoffen hingegen können sehr sinnvoll sein.

  • Mutter mit ihren beiden Kindern in Küche beim Gemüseschneiden

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  • Wütender, trauriger Junge auf Spielplatz hält verärgert Faust in Kamera

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  • Mutter mit ihren beiden Kindern in Küche beim Backen, Mädchen probiert Teig

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  • Fünf kleine Kinder laufen barfuß über eine Wiese

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Bestimmte Bestandteile der Nahrung wie Glutamat (ein Geschmacksverstärker, der im Körper als erregender Neurotransmitter vorkommt), können zu einer Hyperaktivität führen. Auch Allergien können bei der Entstehung von ADS/ADHS eine Rolle spielen.

So können chemische Substanzen bzw. die Reizung von Nerven durch allergische Reaktionen die Gehirnfunktion beeinflussen. Zudem sollten Lebensmittel mit hohem Zuckergehalt gemieden werden, da Zucker die Hyperaktivitätssymptome oft verstärkt.

Behandlung von ADS/ADHS

Da an der Entstehung von ADS/ADHS immer mehrere Faktoren beteiligt sind, von denen viele noch nicht einmal erforscht sind, ist eine Ernährungsumstellung als alleinige Therapie nicht genug. Zu einer Behandlung gehören immer eine Psychotherapie und Therapien, in denen die Konzentration und Aufmerksamkeit gefördert wird.

Ebenso wichtig ist es das Umfeld, wie Lehrer oder Eltern, im Umgang mit dem betroffenen Kind zu schulen.

Fazit

Es ist natürlich verständlich, dass viele Eltern alles probieren würden, um ihren Kindern zu helfen, doch die Feingold-Diät gehört nicht zu den Dingen, die empfehlenswert sind. Es könnte im schlimmsten Fall sogar zu einer Mangelernährung mit drastischen Folgen für das Kind kommen.

Verantwortungsvolle Eltern werden aus diesem Grund auf die Feingold-Methode verzichten.