Der BMI ist egal - KHK-Patienten können trotz Normalwerte ungesund fett sein

Von Cornelia Scherpe
13. Februar 2013

Schon länger wird in der Medizin diskutiert, ob der BMI wirklich ein gutes Mittel ist, um das Gewicht eines Menschen einzuschätzen. Viele nutzen heutzutage lieber den WHR, den "Waist to hip ratio". Dieser misst zum einen den Taillenumfang und zum anderen den Hüftumfang. Ja nachdem in welchem Verhältnis die beiden Ergebnisse dann zueinander stehen, kann man einschätzen, ob der Betroffene ein gutes oder schlechtes Körpergewicht hat.

Wie egal der BMI wirklich sein kann, zeigt auch eine aktuelle Studie mit KHK-Patienten. Die Forscher wollten wissen, inwiefern das Körpergewicht etwas über das Sterberisiko dieser Menschen mit der koronaren Herzkrankheit aussagen kann. Dabei zeigte sich, dass der Body-Mass-Index keine nutzbaren Ergebnisse brachte. Selbst Patienten, die nach diesem Maßstab her ein normales Gewicht hatten, besaßen ein hohes Sterberisiko. Anders war dies, wenn man statt des BMI nun den WHR zu rate zog. Nun fielen die Ergebnisse eindeutiger aus.

Insgesamt arbeitete man mit den Daten von 15.547 KHK-Patienten. Diese stammten aus fünf älteren Studien zum Thema. Insgesamt starben während der durchschnittlichen Studienlaufzeit von 4,7 Jahren 4.699 Menschen. War dieses Risiko durch BMI oder WHR abschätzbar gewesen?

Wer einen normalen BMI hatte, dessen Sterberisiko war dennoch um 60 Prozent erhöht gewesen. Dieses Paradoxon entstand allerdings nicht, wenn man nur auf den WHR schaute. Denn trotz scheinbar normalen Gewicht war das Verhältnis von Hüfte zu Taille bei diesen Menschen ungesund gewesen. Der WHR hatte sie also durchaus vor dem Risiko gewarnt. Die Forscher raten daher Medizinern an, künftig mehr auf den WHR zu vertrauen und entsprechend Diäten zu empfehlen.