Eine Frage der Veranlagung: Gene bestimmen rund 40 Prozent des Gewichts

Genetische Veranlagung beeinflusst das Gewicht eines Menschen beinahe genauso stark wie der Lebensstil

Von Cornelia Scherpe
1. Juni 2017

Auf Babystationen sieht man, wie unterschiedlich bereits die Kleinsten sein können. Die einen haben viel Babyspeck, die anderen sind schon recht schlank und diese Unterschiede kommen auch im Kleinkind- und Vorschulalter zum Tragen. Eine aktuelle Studie aus Großbritannien hat ermittelt, dass Veranlagung und Ernährung einen nahezu gleichmäßigen Einfluss auf das Gewicht eines Menschen haben.

Für ihre Untersuchung zogen die Forscher 100.000 Daten von Kindern heran. Die Mädchen und Jungen kamen aus Großbritannien, den USA, Mexiko und Spanien sowie Indonesien und China.

Bei allen Kindern spielte beim Gewicht die Veranlagung eine Rolle und zwar zu fairen Teilen von der mütterlichen und väterlichen Seite. 20 Prozent des BMI gehen also auf die Mutter, 20 Prozent auf den Vater und die übrigen 60 auf den Lebensstil zurück.

Übergewicht der Eltern hat größeren EInfluss der Gene zur Folge

Es zeigte sich, dass übergewichtige Eltern das Risiko auf zu viel Körpermasse direkt auf ein Baby übertrugen. In diesem Alter kann der Lebensstil noch keinen nennenswerten Einfluss auf das Gewicht haben und das Übergewicht musste von den Eltern kommen.

Interessant war, dass der Einfluss der Gene größer wurde, wenn die Eltern übergewichtig waren. Adipöse Eltern übertragen Risikogene, die bis zu 30 Prozent pro Elternteil den BMI des Kindes bestimmen. In diesem Fall käme der genetische Einfluss bereits auf 60 Prozent und der Lebensstil nur noch auf 40 Prozent.

Schlanke Eltern übertragen dagegen oft nur zehn Prozent, was mit beiden Elternteilen den BMI beim Kind zu 20 Prozent genetisch und 80 Prozent umweltbedingt macht. Insgesamt ist damit der genetische Einfluss bei fettleibigen Eltern mehr als verdoppelt.

Der Zusammenhang zwischen dem Gewicht der Eltern und dem Gewicht des Kindes trat im Übrigen in allen Nationalitäten auf. Zwar gibt es in Indonesien und China allgemein weniger fettleibige Menschen, doch waren die Eltern in der Studie adipös, trug ihr Kind das gleiche erhöhte Risiko wie die Kinder adipöser Eltern aus anderen Ländern.