Wissenschaftler verwandeln menschliches Urin in Hirnzellen

Von Max Staender
11. Dezember 2012

Schon in naher Zukunft könnten Stammzellen bei der Therapie von Alzheimer oder Parkinson zur Anwendung kommen. Möglichen machen soll dies eine neue Methode der Stammzellengewinnung von chinesischen Forschern.

Während bislang als Ausgangsmaterial hauptsächlich Blut- oder Hautzellen verwendet werden, setzen die Wissenschaftler vom Institut für Biomedizin und Gesundheit in Guangzhou auf menschlichen Urin als Rohstoff, der wesentlich einfacher als Blut- oder Hautproben gewonnen werden kann. Schon vor einiger Zeit konnten sie aus Urin entnommene Nierenzellen in so genannte iPS-Zellen umwandeln, wofür sie jedoch aggressive Retrovieren verwendeten, um die entsprechenden Gene in die Nierenzellen einzuschleusen.

Bei der aktuellen Methode wird das Erbgut der Zelle allerdings nicht dauerhaft verändert, sodass die gewonnen Zellen aus Urin im Labor auf ein Wachstumsmedium übertragen wurden, woraus sich schließlich funktionierende Neuronen entwickelten. Den neugeborenen Ratten wurden dazu die iPS-Zellen in ihre Gehirne implantiert, sodass die Zellen nach einem Monat die molekularen Eigenschaften von Neuronen übernahmen.