Licht und Alterung: Warum es beim Schlafen wirklich dunkel sein sollte

Eine aktuelle Studie hat einmal mehr gezeigt, dass natürliche und unnatürliche Lichtquellen in der Nacht ungesund sind

Von Cornelia Scherpe
25. Juli 2016

Viele Kinder erleben eine Phase, in der sie nachts im eigenen Kinderzimmer nicht im Dunkeln schlafen wollen. Um diese Angst abzumildern, kaufen viele Eltern kleine Nachtlichter, oder greifen zu ähnlichen, kleinen Lichtquellen.

Im späteren Leben neigen viele Menschen dazu, bei laufendem Fernseher oder Computer einzuschlafen. Für nicht wenige ist es auch normal, dass das Licht der Straßenlaterne oder das Mondlicht direkt ins Fenster scheint. All diese Dinge sind jedoch nicht gesund, wie eine aktuelle Studie einmal mehr gezeigt hat.

Hell-Dunkel-Rhythmus im Tierversuch

Forscher nahmen 100 gesunde Mäuse und hielten sie bei normalem Futter unter klassischen Bedingungen. Der einzige Unterschied zum "Mäusealltag", wie die Tiere ihn sonst hätten, war eine Dauerbestrahlung mit Licht. In den folgenden Monaten veränderte sich der gesundheitliche Zustand der Tiere:

  • Sie zeigten vermehrt Muskelschwund und Osteoporose,
  • hinzu kamen Entzündungsreaktionen und ein allgemein ruhigeres Verhalten.

Messungen der Hirnaktivität bestätigten, dass im Bereich des Nucleus suprachiasmaticus die Aktivität um 70 Prozent zurückging. All dies ist normal für Mäuse im Seniorenalter. Die Tiere jedoch waren noch jung, woraus sich schließen lässt, dass Dauerlicht den Alterungsprozess ankurbelt.

Interessant war, dass der Effekt sich umkehren ließ. Lebten die Tiere wieder in einem normalen Tag-Nacht-Rhythmus, verschwanden die "Alterssymptome" innerhalb von 14 Tagen.

Auswirkungen auf den menschlichen Organismus

Ob sich diese Ergebnisse direkt auf den Menschen übertragen lassen, kann die Studie nicht sagen. Doch es ist in der Humanmedizin bereits bekannt, dass ein gestörter Hell-Dunkel-Rhythmus den Menschen schadet. Der komplette Biorhythmus kommt aus dem Gleichgewicht, was zu Konzentrationsschwächen, weniger Kondition und weiteren Veränderungen führt.

Wird der schlafende Körper durch Lichtreize in der Nacht gestört, dürfte dies ebenfalls Auswirkungen haben, auch wenn der Schlafende es nicht unmittelbar bemerken kann. Dinge, wie Dauerlicht auf Intensivstationen, seien daher ein Problem, das bisher noch nicht genug beachtet wurde.