Forscher entschlüsseln, wie Zellen sich gezielt bewegen

Das verformbare Zytoskelett einer Zelle ist entscheidend für die Bewegungsrichtung

Von Cornelia Scherpe
30. Oktober 2014

Jede Zelle ist ein kleines Lebewesen. Egal ob es um das Wachstum des Körpers geht, um die Aktivierung von Abwehrkräften, oder den Verschluss von Wunden - Zellen sind beständig in Bewegung. Forschern ist es nun gelungen, die Wissenslücke über die zielgerichtete Bewegung der Zellen zu schließen.

Zellen verfolgen Signalstoffe

Die Zellen bewegen sich nicht einfach "drauf los", sondern folgen vorab hinausgeschickten Signalstoffen.

In einem ersten Schritt, streckt eine Zelle quasi die Fühler aus und analysiert die Menge an Signalstoffen in ihrer unmittelbaren Umgebung. Dabei ist sie in der Lage, Konzentrationsunterschiede von nur zwei Prozent wahrzunehmen.

Aufgabe des Zytoskeletts

In ihrem Inneren haben Zellen das sogenannte "Zytoskelett". Dies ist ein inneres Gerüst, das für die Bewegung der Zelle notwendig ist. Sobald feststeht, von welcher Seite mehr Signalstoffe kommen, hört die Seite mit dem geringeren Kontakt einfach auf, darauf zu reagieren. Die Zelle kümmert sich also nur noch um die Richtung, von der die meiste Konzentration von Signalstoffen kommt.

Das Zytoskelett verformt sich entsprechend und die gesamte Zelle rutscht in die richtige Richtung.

Aufbau des Zytoskeletts

Wie genau das Zytoskelett das macht, konnten die Forscher ebenfalls herausfinden. Das innere Skelett besteht aus Fäden. Diese setzen sich aus Eiweißen zusammen und sind sehr dynamisch.

Das bedeutet, die Protein-Fäden können sich in ihrer genauen Form verändern. So stabilisieren sie nicht nur die Form der Zelle, sondern können auch die Bewegung in Gang setzen.

Als die Forscher nun das Zytoskelett einfroren, reagierte nur noch das Kontrollzentrum der Zelle auf die Signalstoffe um die Zelle herum. Es wurde die Konzentration auf allen Seiten gemessen, doch die Zelle konnte sich nicht mehr so verformen, dass sie in die richtige Richtung glitt.