Weisheitszähne machen oft Ärger - nützlich sind sie trotzdem

Von Dörte Rösler
26. Juni 2014

Der Weisheitszahn ist ein besonderer Fall. Während der menschliche Kiefer im Laufe der Evolution immer kleiner wurde, behauptet der "Achter" am Ende der Zahnreihe weiter seinen Platz.

Seine schwer zugängliche Lage macht ihn anfällig für Karies und Entzündungen. Er kann das gesamte Gebiss zusammenschieben - und ist dennoch nicht überflüssig. Aus Sicht der Biologie ist der Weisheitszahn ein Relikt aus vergangener Zeit. Unsere weichgekochte Nahrung können wir auch ohne ihn zerkleinern.

Bei jedem fünften Menschen hat sich deshalb schon die Evolution durchgesetzt: Die Weisheitszähne sind gar nicht mehr angelegt. Die übrigen 80 Prozent schlagen sich dagegen meist mit Problemen herum.

Es kann eng werden

Viele Eltern sind entsetzt: sie haben viel Geld an Kieferorthopäden überwiesen, damit dieser ihren Kindern die Zahnfehlstellungen richtet.

Dann wird der Nachwuchs erwachsen, die Weisheitszähne brechen durch und die schön geordneten Zahnreihen können wieder verschoben werden. Zwischen 16 und 22 Jahren ist es meist soweit.

Karies und Entzündungen

Wenn die Weisheitszähne zu Engständen führen, bleibt oft nur die operative Entfernung. Noch häufiger greifen die Kieferorthopäden jedoch zu Zange und Meißel, weil der Weisheitszahn Karies und chronische Entzündungen begünstigt.

Ursache ist seine versteckte Lage, die der Zahnbürste kaum Zugang erlaubt. Da viele Weisheitszähne nur unvollständig aus dem Zahnfleisch herauswachsen, entstehen aber oft auch Zahnfleischtaschen, in denen sich Bakterien sammeln.

Ersatz für defekte Backenzähne

Eine Technik, die sich erst in den letzten Jahren entwickelt hat, ist die Transplantation von Weisheitszähnen als Ersatz für zerstörte Backenzähne.

Damit der neu eingesetzte Zahn gut anwachsen kann, sollte sein Wurzelwachstum jedoch noch nicht abgeschlossen sein. Profitieren können also vor allem Jugendliche.