Zahngranulome - Knötchen an den Zähnen

Bei Zahngranulomen handelt es sich um kleine Knötchen in der Zahnregion. Verursacht werden sie durch Reizungen oder Entzündungen des Gewebes.

Von Jens Hirseland

Als Zahngranulome bezeichnet man kleine Knötchen in der Zahngegend. Zusammengesetzt werden sie aus Entzündungszellen sowie einer Hautkapsel, die sie umgibt. Besonders häufig treten Zahngranulome bei Frauen im Alter von 20 bis 30 Jahren auf.

Beschaffenheit von Granulomen

Zahnärzte unterscheiden zwischen mehreren Gruppen von Zahngranulomen. So gibt es

  • Granulome, die auf dem Zahnfleisch sitzen
  • Granulome, die an der Zahnwurzel entstehen sowie
  • interne Zahngranulome.

Die auf dem Zahnfleisch sitzenden Granulome lassen sich mit bloßem Auge erkennen und ähneln einem kugelförmigen Gewölbe.

Die Bezeichnung "Granulome" verwendet man aufgrund der Beschaffenheit der Kügelchen. So setzen sie sich vor allem aus Granulationsgewebe zusammen.

Dieses Gewebe besteht wiederum aus Zellen wie

und wird vom Körper bei chronischen Entzündungen im Verlauf des Heilungsprozesses gebildet. Eingeteilt werden Zahngranulome nach den Zellen, die sie größtenteils enthalten. Manche Granulome dringen sogar bis zum Kieferknochen vor, was zum Auseinanderdriften oder Lockern der Zähne führen kann.

Ursachen und unterschiedliche Arten von Zahngranulomen

Verantwortlich für die Entstehung eines Granuloms sind länger anhaltende Reize. Als mögliche Reizauslöser kommen

die schlecht sitzen, infrage. Als Risikofaktor gilt zudem eine unzureichende Mundhygiene. Zahnärzte unterscheiden zwischen verschiedenen Formen des Granuloms.

Schwangerschaftsepulis

Schwangerschaft als möglicher Auslöser für Zahngranulome
Schwangerschaft als möglicher Auslöser für Zahngranulome

Eine Sonderform des Granuloms stellt die Schwangerschaftsepulis, auch Granuloma gravidarum genannt, dar. Unter einer Epulis versteht man ein Gebilde, das wie eine Halbkugel oder ein Pilz aussieht.

Verursacht wird eine Schwangerschaftsepulis durch die hormonellen Veränderungen während der Schwangerschaft, die auch Auswirkungen auf den Mundraum haben. Allerdings ließ sich bislang nicht klären, ob die Epulis durch

hervorgerufen wird. In Deutschland leiden zwischen 2 bis 10 Prozent aller schwangeren Frauen unter einer Schwangerschaftsepulis, die vor allem zwischen dem 2. und dem 3. Schwangerschaftsmonat auftritt. Nicht selten kommt es auch zu einer Schwangerschaftsgingivitis, die mit Zahnfleischbluten und Schwellungen einher geht.

Apikales Granulom

Als apikales Granulom oder Wurzelspitzengranulom bezeichnet man ein Granulom, das sich an der Zahnwurzel befindet und nicht sichtbar ist. Die Bezeichnung "Apikal" geht auf den Begriff "Apex" zurück. Gemeint ist damit die Wurzelspitze.

In den meisten Fällen entsteht ein apikales Granulom an einem nervtoten Zahn. Das heißt, dass der Zahnnerv nicht mehr durchblutet wird und keinerlei Nährstoffe oder Abwehrzellen mehr erhält.

Verursacht werden können tote Zähne durch

  • Karies
  • bestimmte Zahnbehandlungen oder
  • Traumata.

Aber auch Zahnfleischentzündungen oder Knochenentzündungen haben mitunter ein Absterben des Zahns zur Folge. Da ein toter Zahn nicht mehr über Abwehrzellen verfügt, können sich schädliche Bakterien vermehrt in ihm ausbreiten. Im weiteren Verlauf dringen sie bis zum Kieferknochen vor, der sich am unteren Zahnwurzelende befindet.

Dort kommt es dann zum Abbau des Knochens. Bemerkbar macht sich dies oft durch Schmerzen beim Beißen. Außerdem reagiert der Zahn schmerzempfindlich auf heiße und kalte Speisen oder Getränke.

Internes Granulom

Beim internen Granulom handelt es sich um die Folgeerscheinung einer chronischen Zahnnerventzündung, die schon längere Zeit anhält. Im Unterschied zum apikalen Granulom kommt es eher selten vor.

Typisch für ein internes Granulom ist, dass der obere Teil des Nervs abstirbt, während der untere Teil nach wie vor vital ist. Da sich im Zahninneren Granulationsgewebe bildet, führt dies zu einer erheblichen Schwächung des Zahnhartgewebes. Schließlich kommt es zur Fraktur des Zahns.

Fremdkörpergranulom

Von einem Fremdkörpergranulom spricht man, wenn das Granulom durch einen Fremdkörper im Gewebe verursacht wird. Dieser löst eine länger anhaltende Entzündung aus. Bei einem Fremdkörper kann es sich um

  • einen Faden
  • Metallpartikel oder
  • einen Holzspan

handeln.

Symptome

Bei einem Granulom kommt es zu Symptomen, die auch bei Entzündungen im Zahnbereich auftreten. Dazu gehören vor allem Zahnfleischbluten und mehr oder weniger ausgeprägte Schmerzen. Außerdem entstehen Vorwölbungen im Zahnfleisch, die eine rötlich-blaue Färbung aufweisen.

Bei einer Epulis bilden sich auch kleine Knötchen am Zahnfleisch. Diese können leicht bluten.

Diagnose

Einen Zahnarzt sucht der Patient zumeist bei einem äußeren Granulom auf, da diese Granulome leichter zu erkennen sind und sich durch Schmerzen oder Blutungen bemerkbar machen. Erster Schritt der Diagnostik ist die Anamnese des Patienten.

So wird der Patient befragt, wie lange er unter der Wucherung leidet und ob sie Beschwerden verursacht. Des Weiteren erkundigt sich der Zahnarzt nach neueren Füllungen oder Zahnersatz. Bei der Untersuchung des Mundraums überprüft der Zahnarzt die Zähne auf Karies oder defekte Füllungen und Kronenränder.

Außerdem stellt er fest, ob der Nerv des betroffenen Zahns noch aktiv oder bereits tot ist. Dazu wird mit einem Instrument auf die Zahnkrone geklopft.

Die Anamnese und der Klopftest als Diagnosemethoden
Die Anamnese und der Klopftest als Diagnosemethoden

Empfindet der Patient den Klopftest als unangenehm, kann dies auf ein apikales Granulom hinweisen. Um dem Verdacht genauer auf den Grund zu gehen, fertigt man eine Röntgenaufnahme an.

Auf den Bildern wird das Granulom als schwarzer Fleck an der Wurzelspitze sichtbar. Auch ein internes Granulom lässt sich feststellen; so ist auf der Röntgenaufnahme ein schwarzes Loch in der Zahnmitte erkennbar.

Das Röntgenbild zur Bestätigung der Diagnose
Das Röntgenbild zur Bestätigung der Diagnose

Differenzialdiagnose

Nicht immer handelt es sich bei Wucherungen im Mundraum um Granulome. Um genaue Gewissheit zu erlangen, ob wirklich ein Granulom vorliegt oder etwas anderes, erfolgt eine histologische Untersuchung.

Das heißt, dass eine Gewebeprobe von der Wucherung entnommen wird, die der Zahnarzt an einen Histopathologen weiterleitet. Dieser untersucht das Gewebe auf den vorhandenen Zelltyp, um eine bösartige Wucherung auszuschließen.

Ausschließen anderer Erkrankungen

Von einem Granulom zu unterscheiden sind

Letztere stehen häufig in Zusammenhang mit AIDS (HIV).

Behandlung

Ruft ein Granulom Beschwerden hervor, wird es in der Regel operativ entfernt. Dabei handelt es sich jedoch nur um einen kleinen Eingriff unter örtlicher Betäubung.

Der Knochen muss mit dem Bohrer bearbeitet werden
Der Knochen muss mit dem Bohrer bearbeitet werden

Nach der Beseitigung der Wucherung wird das entnommene Gewebe noch einmal histologisch untersucht, um sicherzugehen, dass keine bösartige Erkrankung vorliegt. Für den Fall, dass der Patient unter einem peripheren Riesenzellgranulom (Epulis gigantocellularis) leidet, muss auch der benachbarte Knochen mit einem Bohrer behandelt werden.

Auf diese Weise soll verhindert werden, dass es erneut zu einer Wucherung kommt, da die Rückfallquote bei dieser Granulomart sehr hoch ist. Von der Größe der Wunde hängt es ab, ob der Zahnarzt sie offen lässt, mit einem speziellen Verband versorgt oder vernäht.

Auslöser beseitigen

Wichtig ist zudem, im Rahmen der Therapie zusätzlich die auslösenden Ursachen für das Granulom wie Entzündungen oder Reizungen zu beseitigen. Aus diesem Grund behandelt der Zahnarzt auch die Zahnwurzel oder das Zahnfleisch. Falls erforderlich, müssen auch Knochenteile entfernt werden.

Wurzelspitzenresektion

Liegt ein Wurzelspitzengranulom vor, wird eine Wurzelspitzenresektion (Apektomie) vorgenommen, um das infizierte Gewebe abzutragen. Führt diese Methode nicht zum Erfolg, muss der Zahnarzt den Zahn ziehen.

Schwangerschaftsepulis

Bei einer Schwangerschaftsepulis ist es üblich, erst einmal abzuwarten. So geht das Zahngranulom nach Ende der Schwangerschaft meist von selbst wieder zurück. Sollte dies nicht der Fall sein, lässt es sich immer noch operativ entfernen.

Prognose

Die Prognose nach der Behandlung eines Zahngranuloms fällt meist positiv aus. So ist der Patient nach der Entfernung der Wucherung oder einer entzündeten Wurzelspitze normalerweise wieder beschwerdefrei.

Bleiben jedoch Reste des Granuloms übrig, besteht die Gefahr, dass es zu einem Rezidiv (Neubildung) kommt. In diesem Fall muss eine erneute Behandlung durchgeführt werden.