Vaginalcreme

Arten, Anwendung und Nebenwirkungen

Vaginalcremes dienen zur äußerlichen Anwendung im weiblichen Intimbereich. Zum Einsatz kommen sie vor allem gegen Scheidentrockenheit, Entzündungen oder Pilzinfektionen.

Von Jens Hirseland

Bei Vaginalcremes handelt es sich um medizinische Cremes, die zur Behandlung von Krankheiten und Beschwerden, die die weibliche Vagina betreffen, dienen. Sie haben die Eigenschaft, Krankheitserreger wie Bakterien oder Pilze abzutöten. Ferner unterstützen sie das natürliche Milieu der Vagina.

Anwendungsgebiete

Zur Anwendung kommen Vaginalcremes vor allem bei Erkrankungen im Intimbereich. Dazu gehören zum Beispiel eine Mykose (Pilzinfektion) oder eine bakterielle Vaginose.

Aber auch zur Behandlung von Scheidentrockenheit eignen sich Vaginalcremes. So werden die Wirkstoffe der Creme von der Scheide besonders gut aufgenommen. Ebenso lassen sich Vaginalcremes vorbeugend verwenden, um Infektionskrankheiten an der Scheide zu verhindern.

Arten von Vaginalcremes

Bei Vaginalcremes gilt es, zwischen mehreren Arten zu unterscheiden. So werden sie gegen unterschiedliche Krankheiten oder Beschwerden eingesetzt und verfügen daher auch über verschiedene Wirkstoffe.

Bakterielle Vaginose

Gegen eine bakterielle Vaginose kommen antibiotische Cremes zur Anwendung, die nicht selten mit oralen Mitteln kombiniert werden. Verursacht wird eine bakterielle Vaginose von Bakterien, die sich in der Scheide ansiedeln, was nicht weiter ungewöhnlich ist.

Liegt allerdings ein Ungleichgewicht vor, besteht die Gefahr einer zu starken Vermehrung der Bakterien. Bemerkbar macht sich dies durch Symptome wie

  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
  • Brennen
  • Juckreiz und
  • unangenehm riechenden Ausfluss.

Durch die Behandlung der Scheide mit einer antibiotischen Vaginalcreme lässt sich die unangenehme Erkrankung jedoch wirkungsvoll bekämpfen. So werden die Erreger von dem Antibiotikum, das man 5 bis 10 Tage lang mit einem Applikator in die Vagina einführt, abgetötet.

Bei bakterieller Vaginose werden Antibiotika eingesetzt
Bei bakterieller Vaginose werden Antibiotika eingesetzt

Vaginalpilz

Handelt es sich dagegen um eine Pilzinfektion der Vagina, verordnet der Arzt der Patientin pilzabtötende Mittel, auch Antimykotika genannt. Diese verfügen über Arzneistoffe wie

  • Nystatin
  • Econazol
  • Fenticonazol oder
  • Clotrimazol.

Dabei handelt es sich um chemische Stoffe, die der Vermehrung der Pilzzellen entgegenwirken.

Bei Vaginalpilz werden Antimykotika eingesetzt
Bei Vaginalpilz werden Antimykotika eingesetzt

Scheidentrockenheit

Eine weitere Art von Vaginalcremes sind Präparate, die gegen Scheidentrockenheit eingesetzt werden. Mit Fetten und Feuchtigkeit unterstützen sie die Schleimhäute der Scheide, um sie wieder geschmeidiger werden zu lassen. Andere Cremes fördern den natürlichen pH-Wert der Vagina und sorgen dafür, dass sich gutartige Milchsäurebakterien vermehren können.

Da vor allem Frauen in den Wechseljahren häufig unter Scheidentrockenheit leiden, werden bei ihnen oft hormonhaltige Vaginalcremes, die Östrogen enthalten, eingesetzt. Vaginalcremes, die dazu dienen, Entzündungen oder Infektionen vorzubeugen, enthalten zumeist pflanzliche Inhaltsstoffe, was sich schonend auf die Schleimhaut der Scheide auswirkt.

Bei Scheidentrockenheit werden je nach Zielgruppe verschiedene Wirkstoffe beigemischt
Bei Scheidentrockenheit werden je nach Zielgruppe verschiedene Wirkstoffe beigemischt

Anwendung von Vaginalcremes

Zur Anwendung der Vaginalcreme kommt zumeist ein Applikator zum Einsatz. Dabei handelt es sich um ein stab- oder röhrenförmiges Hilfsmittel, mit dem die Creme in die Vagina eingeführt wird. Für den Fall, dass auch die äußeren Geschlechtsorgane wie die Schamlippen oder die Vulva behandelt werden müssen, trägt man die Creme mit dem Finger auf.

Vor dem Einführen der Vaginalcreme sollte die Patientin sich gründlich die Hände waschen. Danach füllt sie den Applikator mit der Creme. Zu diesem Zweck setzt man das Rohr auf die Tube auf und zieht den Kolben heraus.

Schließlich wird die Vaginalcreme behutsam aus der Tube so lange herausgedrückt, bis man die gewünschte Dosis erreicht hat. Wichtig ist, bei der Anwendung genauestens auf die Anweisungen in der Packungsbeilage zu achten.

Nächster Schritt ist das Abnehmen des Applikators von der Tube. Schließlich wird das Applikatorrohr so tief wie möglich in die Vagina eingeführt. Es ist empfehlenswert, sich dazu auf den Rücken zu legen und die Beine etwas anzuziehen. Auf diese Weise lässt sich der Applikator in der Regel problemlos einführen.

Nach der optimalen Platzierung des Applikators kann er mit etwas Druck auf den Kolben entleert werden. Damit die Vaginalcreme nicht wieder in das Rohr zurückgelangt, sollte der Kolben bei der Herausnahme aus der Vagina nicht gezogen werden.

Handelt es sich um einen Einmal-Applikator, wird dieser nach der Anwendung entsorgt. Lässt sich der Applikator dagegen wiederverwenden, muss man ihn mit Wasser und Seife gründlich reinigen.

Wann ein Applikator nicht benutzt werden sollte

Nicht zur Anwendung kommen darf ein Applikator während der Schwangerschaft, da in dieser Zeit eine erhöhte Empfindlichkeit im Muttermundbereich besteht und es zu Verletzungen kommen kann. Auch von einer Anwendung während der Regelblutung wird abgeraten.

Wenn während der Schwangerschaft eine Behandlung mit Vaginalcreme notwendig ist, so sollte sie durch den Arzt erfolgen und nicht selbst durchgeführt werden. Alternativ lassen sich auch Vaginaltabletten verwenden; doch auch in diesem Fall sollte zunächst der Arzt gefragt werden.

Wer zur Verhütung Kondome aus Latex verwendet, sollte darauf achten, dass die Creme keine fett- oder ölhaltigen Bestandteile, welche die Reißfestigkeit des Kondoms beeinträchtigen könnten, enthält. Auch die Sicherheit von Portiokappen und Diaphragmen könnte dadurch beeinflusst werden - besser ist, während der Behandlung auf ein anderes Verhütungsmittel zurück zu greifen.

Nebenwirkungen

In manchen Fällen können Vaginalcremes Nebenwirkungen hervorrufen, deren Ausmaß von ihren jeweiligen Inhaltsstoffen abhängig ist. Während Antibiotika sich sogar auf den Magen-Darmbereich auswirken können, kommt es bei Antimykotika lediglich zu örtlichen Hautreizungen.

Nach einer lokalen Behandlung mit Antibiotika besteht das Risiko einer Pilzinfektion. Diese sollte umgehend behandelt werden.

Nach der Behandlung mit Antibiotika kann eine Pilzerkrankung entstehen
Nach der Behandlung mit Antibiotika kann eine Pilzerkrankung entstehen

Unterstützung der Behandlung durch die richtige Hygiene

Wer an einer Scheideninfektion leidet, sollte auch während der Behandlung mit einer Vaginalcreme auf penible Hygiene achten. Der Intimbereich sollte täglich mit warmem Wasser gereinigt werden; eine milde Seife kann man zusätzlich verwenden; von speziellen Intimsprays wird jedoch abgeraten und auch auf häufiges heißes Baden mit Badezusätzen sollte man verzichten.

Waschlappen und Handtücher sollten jeden Tag gewechselt und nur für den alleinigen Gebrauch verwendet werden. Zudem ist es wichtig, den Partner zu informieren; mitunter muss auch dieser mitbehandelt werden.

Es gilt, ein feuchtes, warmes Klima im Intimbereich zu vermeiden - dies kann man mit der Wahl der richtigen Kleidung tun; auf enge Strumpfhosen oder Hosen sollte verzichtet werden. Nach dem Toilettengang sollte die Scheide stets vom Vaginalausgang in Richtung After gereinigt werden.