Primatenforschung weiß jetzt, warum sich Kapuzineräffchen mit Urin einreiben

Die Einreibung der Kapuzineräffchen mit eigenem Urin dient der Fortpflanzung

Von Frank Hertel
28. Februar 2011

Männliche Kapuzineräffchen urinieren sich oft auf die Handflächen und reiben sich dann den ganzen Körper mit Urin ein. Warum sie das tun, ist eine Frage, die die Primatenforschung schon lange beschäftigt.

Die Erklärungen der Wissenschaftler reichen von Abkühlung bei warmen Wetter über Reviermarkierungen bis zum besseren Griff beim Klettern durch urinnasse Affenhände.

Jetzt hat die US-Forscherin Kimberly Phillips von der Trinity University im texanischen San Antonio eine weitere Erklärung gefunden und sie im "American Journal of Primatology" schriftlich dargelegt. Es geht um Sex, sagt Frau Phillips.

Männchen kommunizieren mit den Weibchen und beeindrucken sie

Mit Hilfe der funtionellen Magnetresonanztomografie (fMRT) hat die Forscherin die Hirnaktivität von vier weiblichen Kapuzineräffchen gemessen, während sie den Urin von jugendlichen und erwachsenen Kapuzinermännchen zu riechen bekamen. Der Geruch vom Urin der erwachsenen Männchen aktivierte die Weibchen stärker als der von den unreifen Jugendlichen.

Pillips glaubt, dass es das Testosteron sei, das die Affenweibchen registrieren und das bei erwachsenen Kapuzinermännchen stärker vorhanden sei als bei den jüngeren. Die Äffchen urinieren sich also auf die Hände, um zu kommunizieren und zu beeindrucken.