Künstler können oftmals schlechter räumlich sehen

Das Schielen ist unter Künstlern weit verbreitet - für deren Arbeit muss dies kein Nachteil sein

Von Jutta Baur
3. Februar 2011

Künstler haben ein schlechteres räumliches Sehvermögen, als andere Menschen. Die Untersuchung eines Teams von Wissenschaftlern der Harvard Medical School aus Boston fand heraus, dass Künstler auf dem Gebiet des perspektivischen Sehens häufig Probleme haben. Zudem stellten die Forscher auch fest, dass ein nicht unerheblicher Anteil von Künstlern schielt. Gestestet wurde mittels Computerbildern.

Kunststudenten bringen schlechtere Leistung

Margaret Livingstone, die Leitering der Gruppe, zeigte 403 Kunststudenten und 190 Studenten anderer Fachrichtungen virtuelle Bilder in 3-D. Dabei sollten die Probanden herausfinden, ob sich ein Quadrat vor oder hinter der Linie des Monitorbildschirms befand. Die Kunststudenten schnitten bei diesem Test deutlich schlechter ab.

Schielen nicht unbedingt nachteilig für Künstler

In einer weiteren Versuchanordnung wurden 123 bekannte Künstler mit 129 Kongress-Abgeordneten verglichen. Man untersuchte, wie häufig ein Schielen vorkam. Schielen geht in der Regel mit einem Mangel an räumlichem Sehen einher. Es zeigte sich eine deutlich höhere Anzahl von "Schielern" unter den Künstlern.

Für Maler oder Bildhauer muss das keineswegs schlecht sein. Die verminderte, perspektivische Sehkraft kann dazu führen, dass weitaus genauer beobachtet wird.

Margaret Livingstone weist aber in der Fachzeitschrift "Psychological Science" daraufhin, dass das Ergebnis keine Aussage auf die künstlerischen Fähigkeiten der Teilnehmer trifft. Es gab genügend hervorragende Künstler, die weder schielten, noch Defizite im räumlichen Sehen hatten.