Multitasking beim Essen führt zur Gewichtszunahme: Der Geschmackssinn erfordert Konzentration

Von Nicole Freialdenhoven
17. Juni 2013

Wer beim Essen nebenher fern sieht, liest oder sich unterhält, isst automatisch mehr als derjenige, der dem Essen seine volle Konzentration widmet: Dies ergab eine Studie der niederländischen Universitäten Nijmegen und Leiden, die sich mit dem menschlichen Geschmackssinn beschäftigten. Sie servierten ihren Probanden süßen Grenadinesirup, sauren Zitronensaft und Cracker mit salziger Butter und ließen sie dabei entweder siebenstellige Buchstaben- und Zahlenreihenfolgen merken oder lediglich einzelne Buchstaben oder Ziffern.

Dabei stellte sich heraus, dass die Probanden, die sich die längeren Reihenfolgen merken sollten, den Geschmack weniger intensiv wahr nahmen als die Probanden, die sich nur eine Ziffer oder einen Buchstaben merken mussten. Außerdem ergaben die Tests, dass die Probanden, die sich stärker auf die siebenstelligen Buchstaben- und Zahlenreihen konzentrieren mussten, wesentlich mehr der bereitgestellten salzigen Cracker aßen, als die andere Gruppe, und auch mehr süßen Sirup konsumierten.

Die Forscher folgerten daraus, dass der Geschmackssinn unter dem Multitasking litt: Wer sich gleichzeitig noch auf andere Dinge konzentrieren musste, brauchte mehr Aroma um den Geschmack des Essens wahrzunehmen. Wer sich voll auf das Essen konzentriert, isst also automatisch weniger und benötigt außerdem weniger künstliche Aromen und Geschmacksverstärker wie Salz um seine Mahlzeit als schmackhaft zu empfinden.