Das Rabenbein - Bildet zusammen mit Schlüsselbein und Schulterblatt den Schultergürtel

Als Rabenbein (Coracoid) bezeichnet man einen Knochenfortsatz, der Teil des Zonoskeletts ist. Es gehört zum Schultergürtel.

Von Jens Hirseland

Unter dem Rabenbein, das man auch als Coracoid oder Os coracoideum bezeichnet, versteht man einen Teil des Schultergürtels. Das Rabenbein gehört zum so genannten Zonoskelett. Gemeinsam mit dem Schlüsselbein (Clavicula) und dem Schulterblatt (Scapula) bildet es den menschlichen Schultergürtel.

Das Rabenbein beim Menschen

Das Rabenbein gilt als eher unbekannter Teil des Schultergürtels. Durch den Schultergürtel (Cingulum membri superiores) werden die menschlichen Arme mit dem Rumpf verbunden. Beim Menschen hat sich das Rabenbein im Laufe der Zeit zum Fortsatz, den man als Rabenschnabelfortsatz oder Processus coracoideus bezeichnet und der sich am Schulterblatt befindet, zurückgebildet, sodass es heutzutage für das menschliche Skelett eher unbedeutend ist.

Das Coracoid, das stark hakenförmig gebogen ist, liegt neben dem Schulterblatt und dem Schlüsselbein. Betrachtet man es von vorne, findet man es zwischen dem Schlüsselbein und dem Oberarmkopf (Caput humeri).

Da das Rabenbein lediglich ein Fortsatz des Schlüsselbeins ist, stellt es keinen eigenständigen Knochen des menschlichen Körpers dar. Am Rabenbein liegen auch der kleine Brustmuskel sowie mehrere Bänder, zu dessen Funktionen auch die Stabilisierung des Schlüsselbeins gehört.

Das Rabenbein beim Tier

Bei Tieren hat das Rabenbein eine größere Bedeutung. So ist es bei Vögeln der stärkste Knochen des Schultergürtels und bei Knochenfischen bildet es gemeinsam mit dem Schulterblatt eine Knochenstütze, die die Form eines Us hat.

Bei Reptilien ist das Rabenbein dagegen nur knorpelig. Vollständig ausgebildet ist es bei Säugetieren lediglich bei den so genannten Kloakentieren (Monotremata) wie zum Beispiel dem Schnabeltier.

Bei Amphibien kommt noch ein weiterer, kleiner Knochen hinzu, den man als Procoracoid bezeichnet.

Beschwerden und Verletzungen des Rabenbeins

Das Rabenbein bzw. der Rabenschnabelfortsatz gehört zwar zu den unbedeutenden Teilen des menschlichen Skeletts, kann aber dennoch durch Verletzungen beeinträchtigt werden.

Korakoiditis

So kann es beispielsweise zu einer Korakoiditis kommen. Dabei handelt es sich um eine entzündliche Reaktion im Bereich des Rabenschnabelfortsatzes, die oftmals als Mitreaktion bei einer Dehnung der Muskulatur auftritt.

Es kommt zu Schmerzen, zunächst nur bei Bewegung, später auch im Ruhezustand. Die Behandlung erfolgt konservativ, beispielsweise als Physiotherapie. Um auf Dauer beschwerdefrei zu bleiben, muss eine Überlastung vermieden werden.

Schmerzen im Bereich des Rabenbeins durch eine Entzündung oder Einklemmung von Muskeln oder Sehnen
Schmerzen im Bereich des Rabenbeins durch eine Entzündung oder Einklemmung von Muskeln oder Sehnen

Muskel- und Sehneneinklemmung

Für den Fall, dass es zu einer Einklemmung der Muskeln und Sehnen am Rabenbein kommt, kann dies schmerzhafte Bewegungseinschränkungen zur Folge haben.

Ursache solcher Verletzungen ist zumeist ein unmittelbarer Aufprall auf die Schulter, wie z.B. durch einen Sturz, einen Schlag oder einen Unfall. Aber auch zu schweres Heben kann manchmal zu Beeinträchtigungen führen.

Um das Rabenbein genauer zu untersuchen, werden in der Regel Röntgenaufnahmen des Schultergürtels angefertigt.