Ruhig mal mit sich selbst reden - die Psyche profitiert von Selbstgesprächen

Von Cornelia Scherpe
8. Januar 2013

Kinder reden sehr gern mit Fantasiefreunden und bis zu einem gewissen Alter wird das von den Eltern auch toleriert. Doch dann gilt es, von den eingebildeten Gesprächspartnern wegzukommen und auch nicht in anderer Form mit sich selbst zu reden. Wer bei einem Selbstgespräch ertappt wird, fühlt sich peinlich berührt und wird von den Mitmenschen belächelt.

Doch hin und wieder ist das Gespräch mit sich selbst gar nicht so verkehrt, wie Ärzte herausgefunden haben. Natürlich kann es krankhaft sein, wenn man mit imaginierten Menschen spricht, doch ein gelegentlicher Satz an sich selbst, etwas wie "Ach, ich habe die Äpfel vergessen." ist überhaupt nicht schlimm.

Es ist im Gegenteil gesund, denn Neurologen haben bei Hirnscans gesehen, dass beim Denken bei jedem Menschen zum Teil auch das Sprachzentrum aktiviert wird. Es fließen auch hier elektrische Impulse entlang, daher geht man davon aus, dass das Gehirn auch sprechen will. Der Mensch merkt sich Dinge, die er gehört hat, besser und daher greift sich das Gedächtnis quasi selbst unter die Arme.

Auch ein kleines Eigenlob à la "Gute Idee von mir" hilft mehr, als nur zu denken, dass man etwas schön gemacht hat. Das positive Gefühl ist stärker und man macht sich selbst ein wenig glücklich.

Auch das laute Reflektieren über ein Problem hilft dabei, es schneller zu lösen. Dies fanden Psychologen mit Kindern heraus. Dreijährige, die während der Problemlösung mit sich selbst sprachen, fanden die richtige Antwort schneller, als Vierjährige, die man gebeten hatte, dabei kein Wort zu sagen.