Schlechte Nachrichten lassen Menschen links liegen

Wenn sie mit persönlichen Risiken konfrontiert werden, tendieren Menschen dazu, diese zu ignorieren

Von Thorsten Poppe
11. Oktober 2011

Forscher vom University College in London haben jetzt untersucht, wie wir Menschen unsere persönliche Zukunft einschätzen. Dabei kam heraus, dass dabei vor allem schlechte Nachrichten ignoriert werden und bei der Beurteilung des künftigen Lebenslaufes eher wirklichkeitsferne Szenarien heran gezogen werden.

Wie wahrscheinlich ist es, an Krebs zu sterben?

Dabei wurden verschiedene Fragen mit schlechten Nachrichten den Probanden zur Beantwortung vorgelegt. Wie wahrscheinlich ist es, ausgeraubt zu werden, Alzheimer zu bekommen oder gar an Krebs zu sterben? Danach sollten sie beurteilen, wie hoch ihr persönliches Risiko dafür sei. Danach lösten die Wissenschaftler die tatsächliche Wahrscheinlichkeit für ihre Testpersonen auf.

Nachdem diese nun die echten Fakten kannten, sollten sie ihre persönlichen Risiken in Hinblick der oben gestellten Fragen erneut bewerten. Das Ergebnis überraschte: Fast 80 Prozent der Teilnehmer änderten ihre Einschätzung, wenn die Wahrscheinlichkeit eines negativen Ereignisses geringer war, als sie bisher angenommen hatten. Umgekehrt spielte das aber kaum eine Rolle, hier blieben sie bei ihrer optimistischen Haltung. Demnach lernten die Probanden mehr aus genau den Informationen, die sich positiv auf ihr Leben auswirken.

Auswirkungen auf die Gesellschaft?

Das könne laut den Wissenschaftlern auch Auswirkungen in unserer Gesellschaft haben. Denn so ein Verhalten kann dazu führen, dass die Menschen manche Dinge nicht so ernst nehmen. Wie zum Beispiel das Sparen für die Rente, weil sie dieses Thema schlichtweg falsch einschätzen und zu positiv bewerten. Auf der anderen Seite gehen die Menschen so ruhiger und stressfreier durch ihr Leben, was sich positiv auf ihre Gesundheit auswirkt.