Quarterlife Crisis - Mittzwanziger sind überfordert von den Möglichkeiten
Die Generation Y ist zwar gut ausgebildet und leistungsorientiert, aber häufig verunsichert
Nach dem Studium beginnt eine neue Lebensphase. Viele Mittzwanziger erleben den Aufbruch allerdings als Krise: angesichts der Vielzahl an Möglichkeiten fühlen sie sich überfordert. Wie soll ich mich entscheiden - und was bedeutet es eigentlich erwachsen zu werden?
In der Wissenschaft ist die Quarterlife Crisis noch nicht anerkannt. Nicht zuletzt dank eines gleichnamigen Buchs wird das Phänomen derzeit aber viel diskutiert. Und Jugendforscher bestätigen: Die Generation Y, also jene zwischen 1977 und 1998 Geborenen, sind zwar gut ausgebildet und leistungsorientiert, aber auch tief verunsichert.
Suche nach Identität
Die Generation Y ist im Bewusstsein aufgewachsen, ihr Glück selbst schmieden zu können. Wer sein Leben selbst in die Hand nimmt, trägt aber auch die Verantwortung, wenn etwas schief geht. Und das macht Angst. Welchen Weg soll ich nehmen, was will ich noch erreichen?
Statt sich zu entscheiden - für einen Job, einen Partner, ein Lebensmodell - geraten sie in eine Sinnkrise. Flexibilität und Pluralität, die eigentlich die Garanten für ein erfülltes Leben sein sollen, bringen die Mittzwanziger nun ins Taumeln.
Psychologen sehen die Quarterlife Crisis als klassischen Wendepunkt im Leben: eine notwendige Krise, um Veränderungen zu ermöglichen. Das Studium ist vorbei, die Zukunft kann beginnen - aber ohne Entscheidungen tritt man auf der Stelle. Wer nach rechts abbiegt, muss sich mit dem Gedanken vertraut machen, dass er nicht gleichzeitig nach links laufen kann.
Reality bites
Wenn es gelingt, unrealistische Zielvorstellungen aufzugeben, erscheint auch die Vielfalt wieder positiv. Hilfreich: mit Freunden, Familie oder anderen Mentoren die Fülle an Optionen sortieren. Und dann einfach entscheiden. Verlieren kann eigentlich nur, wer die Krise verschläft und die Kuschelzone der unendlichen Möglichkeiten bis jenseits der 30 auszuweiten versucht.
