Zweite erfolgreiche Transplantation eines Penis gelungen

In einer insgesamt 15 Stunden dauernden Operation wurde einem Patienten das Glied eines Spenders transplantiert

Von Cornelia Scherpe
31. Mai 2016

Organtransplantationen sind immer schwierig und mit verschiedenen Risiken verbunden. Als besonders kompliziert gilt es, einen Penis zu transplantieren, denn Blutbahnen und Nervengewebe müssen in Präzisionsarbeit verbunden werden. Nur dann kann die Funktionalität hergestellt werden. In den USA ist es nun zum zweiten mal gelungen, einem Patienten den Penis eines Spenders mit Erfolg zu transplantieren. Dies ist damit die dritte Operation dieser Art.

Erste Transplantationen 2006 und 2014

Die erste Penistransplantation mit einem Teilerfolg fand 2006 statt. Damals erhielt ein 44-Jähriger den Penis eines Verstorbenen. Der chirurgische Eingriff an sich verlief gut, doch postoperativ zeigten sich Probleme. Zwei Wochen nach der OP musste das Glied wieder entfernt werden, da der Patient psychologische Komplikationen erlebte.

Die zweite und dauerhaft erfolgreiche Transplantation fand Ende 2014 statt. Nach der Reha soll der junge Patient laut eigenen Angaben mit seiner Lebensgefährtin sogar ein Kind gezeugt haben.

Aktueller Eingriff 2016

Die dritte und zweite erfolgreiche Transplantation fand nun 2016 statt und ermöglicht einem 64-Jährigen den neuen Start in ein normales Leben. Der Patient hatte sein Glied aufgrund eines Peniskarzinoms verloren. Um den Krebs zu besiegen, war dieser Eingriff 2012 notwendig gewesen. Jetzt bekam der Mann von einem Spender dessen Penis und unterzog sich der insgesamt 15 Stunden dauernden Operation.

Die zwei Chirurgen, sechs Assistenten und insgesamt 30 OP-Helfer mussten dabei erneut Präzisionsarbeit leisten, um alle Nervenbahnen und Blutgefäße zuverlässig zu verbinden. Der Eingriff erfolgte Anfang Mai in den USA und bislang erholt sich der Patient sehr gut.

Ein normales Urinieren ist laut Angaben der Mediziner noch nicht möglich, doch die Ärzte sind zuversichtlich. Auch ob der Patient wieder sexuell aktiv wird, bleibt abzuwarten. Fakt ist, dass der Empfänger fortan für den Rest seines Lebens Immunsuppressiva einnehmen muss. Dies ist bei allen Organtransplantationen notwendig, damit das Spenderorgan nicht abgestoßen wird.