China will künftig auf Spenderorgane von Hingerichteten verzichten

Von Ingo Krüger
4. Juni 2013

China richtet mehr Menschen hin als alle anderen Länder zusammen. Da die Angaben zur Todesstrafe als Staatsgeheimnis behandelt werden, gibt es nur Vermutungen darüber, wie viele Menschen dort exekutiert werden. Experten gehen davon aus, dass im letzten Jahr tausende Menschen hingerichtet worden sind. Alle anderen Länder zusammen kamen auf 682. Die Hinrichtungspraxis hat auch Auswirkungen auf die Vergabe von Spenderorganen an Schwerkranke, denn der Großteil der Organe stammt bislang von hingerichteten Straftätern.

Nun will China diese Abhängigkeit beseitigen, indem es ein nationales Organspendesystem aufbaut. Seit April 2011 läuft ein Pilotversuch mit dem Computerprogramm "China Organ Transplant Response System" (COTRS), das passende Empfänger für Organe ermittelt. Patienten und ihre Krankenhäuser bekommen dann eine automatische SMS zugesandt.

Die Regierung erklärte, dass spätestens in zwei Jahren die große Abhängigkeit von Organen exekutierter Häftlinge beseitigt sei. China sei entschlossen, die Nutzung von Organen von Kriminellen abzuschaffen. In der Bevölkerung gibt es bislang noch starke Vorbehalte, sich als Spender von Organen zu melden, da viele Chinesen befürchten, dass mit ihren Organen illegal Handel getrieben werde.