Nieren-Transplantation von einem Lebendspender auch bei Komplikationen möglich

Paradisi-Redaktion
Von Paradisi-Redaktion
5. Oktober 2012

Auch bei Patienten mit einem hohen Risiko einer Abstoßung kann die Transplantation einer Niere von einem lebenden Spender möglich sein, denn an der Universitätsklinik in Heidelberg wurde dafür eine neue Methode entwickelt, wobei die betreffenden Patienten dementsprechend für die Transplantation vorbereitet werden. Dabei werden aus dem Blut bestimmte Antikörper entfernt, die die Gefahr einer Abstoßung bewirken könnten.

Normalerweise wurde bislang in Deutschland nur eine Niere transplantiert, wenn Spender und Empfänger dafür auch geeignet waren. Die Wartezeiten für eine Spenderniere eines Verstorbenen betragen im Durchschnitt sechs bis sieben Jahre, so dass die Patienten so lange regelmäßig zur Dialyse gehen müssen, was aber auch den Körper belastet.

Aber die sogenannte Lebendspende hat auch ihre Schwächen, denn bei etwa einem Drittel ist der Empfänger nicht geeignet, weil die Blutgruppe und bestimmte Merkmale der Verträglichkeit nicht übereinstimmen, so dass es dann also zur Abstoßung kommt. Bei der neuen Methode wird nun das Blut des zukünftigen Empfängers von den meisten Antikörpern befreit (bis zu 98 Prozent) und ein bestimmtes Medikament verhindert die Neubildung. Dadurch besteht dann die gleiche Ausgangslage wie bei anderen Patienten, die nicht das verstärkte Risiko aufweisen.

Bisher wurden zehn Patienten behandelt und bei neun Patienten funktioniert die neue Niere auch einwandfrei, das heißt bei sieben von ihnen sind auch keinerlei Antikörper mehr gegen das neue Organ festzustellen. Bei einem Patienten kam es nach drei Jahren zu einer Autoimmunerkrankung, so dass die neue Niere entfernt werden musste. Aber nach einer Nierentransplantation müssen die Patienten zur Unterdrückung der Immunabwehr den Rest ihres Lebens bestimmte Medikamente einnehmen.