Gefälschte Akten? Organspendeskandal verunsichert alle Patienten

Von Cornelia Scherpe
20. August 2012

Allein auf eine neue Niere warten nur in Deutschland aktuell mehr als 8.000 Menschen. Viele stehen zwar aufgrund von echter Not auf der Spenderliste ganz oben, doch dennoch verstreichen oft Wochen und gar Monate. Manche Patienten erhalten ein Organ nicht rechtzeitig und versterben. In Deutschland herrscht Organknappheit, das ist allgemein bekannt.

Ein aktueller Skandal bringt die Gemüter nun noch mehr auf. Eigentlich sollte man hoffen dürfen, dass gerade in einem Krankenhaus, wo Leben erhalten werden sollen, alles mit rechten Dingen zugeht. Doch in den Kliniken in Göttingen und in Regensburg hat ein Skandal für sehr viel Aufsehen gesorgt. Dort soll es zu gefälschten Patientenakten gekommen sein. Ärzte sollen ganz bewusst diverse Akten manipuliert haben, damit Spenderorgane nach ihren Belieben verteilt werden. Für alle Patienten, die noch immer täglich auf die erlösende Nachricht warten, ist das blanker Hohn.

In den konkreten Fällen soll ein Arzt die Daten so umgeschrieben haben, dass die Patienten auf der Spenderliste nach ganz oben geklettert sind. Obwohl sie es also nicht so dringend nötig hatten, bekamen sie eine neue Niere. Andere Menschen, die eigentlich dringender auf das Organ angewiesen waren, verpassten so ihre Chance.

Obwohl die Bereitschaft zur Organspende ohnehin sehr niedrig ist, könnte sie durch diesen Skandal noch weiter sinken. Aktuell gibt es in Deutschland gerade einmal 45 Prozent, die einen Organspendeausweis besitzen. Über die Hälfte nimmt auch gesunde Organe mit ins Grab.