Umstrittene Vorschläge zur Organspende - britische Ärzte wollen mehr Freiheiten

Was ein nobler Gedanke ist, trifft besonders international auf kritische Stimmen

Von Cornelia Scherpe
21. Februar 2012

Britische Mediziner haben nun einen Vorschlag zur Organspende gemacht, der von vielen Kollegen kritisch betrachtet wird. Sie sprechen sich für mehr Freiheiten bei der Organspende aus, um Patienten, die auf Spenderorgane warten, besser helfen zu können.

Umstrittene Vorschläge

Was ein nobler Gedanke ist, wird aber in der Realisierung nicht ganz so einfach werden. Die Ärzte schlagen dafür einige Maßnahmen vor, die ethisch nicht unumstritten sind. Zum Beispiel sollen auch hirntote Patienten mittels der Technik solange am Leben erhalten gehalten werden, bis alle Organe entnommen sind. Auch dem Tode geweihte Babys sollen als künftige Spender in Frage kommen.

Altersgrenze und Organerhaltung

Die BMA, The British Medical Association, ist eine Vereinigung der Ärzte vor Ort. 75.000 Mediziner gehören zur BMA und haben sich für die neuen Regeln ausgesprochen. Sie wollen, dass auch sterbende Menschen noch einmal auf die Intensivstation gelegt werden, damit die Organe weiter am Leben erhalten können, sobald der Mensch selbst stirbt. Außerdem möchte man die Altersgrenze für Spendeorgane deutlich ausdehnen.

Vorschläge in Deutschland undenkbar

Diese Punkte berühren Tabus unserer Gesellschaft und der modernen Medizin. Menschen sollen in Würde sterben und dürfen auch nur dann Organe spenden, wenn der Hirntod eingetreten ist. Eine künstliche Verlängerung zur Organentnahme gilt als unwürdig.

In Deutschland bedarf es zudem eines Organspendeausweises, damit überhaupt etwas entnommen werden darf. Ist dieser nicht vorhanden, muss ein naher Angehöriger entscheiden. Experten sehen daher die Vorschläge der britischen Ärzte als zumindest derzeit undenkbar.