Organtransplantation - viele Wartende stehen unter enormen psychischen Druck

Menschen, die auf ein Spenderorgan hoffen, leiden schwer unter Wartezeit und mangelnder Aufklärung

Von Cornelia Scherpe
3. November 2011

Nach einem Unfall oder nach einer Krankheit sind viele Menschen plötzlich auf ein Spenderorgan angewiesen. Doch leider gibt es immer mehr Wartende als es Organspender gibt. Die Wartelisten sind sehr lang, oft dauert das Finden Jahre und nicht selten lässt sich einfach gar kein passender Spender ausmachen. Eine kleine Studie mit 18 Patienten hat nun gezeigt, wie sehr diese Menschen unter ihrem Warten leiden.

Psychologische Betreuung notwendig

Es ist nicht nur die körperliche Erkrankung, die sie belastet, auch das Nichts-tun-können löst einen enormen physischen Druck aus. Die Belastung kann seelische Störungen hervorrufen, wie Psychologen nun warnen. Die Ungewissheit fördert Angstzustände und Depressionen.

Es ist unbedingt nötig, dass den Patienten für den Zeitraum des Wartens psychologische Betreuung angeboten wird. 17 der 18 Patienten waren noch so "gesund", dass sie in den eigenen vier Wänden leben konnten, Nummer 18 war sogar noch berufstätig. Doch auch wer nicht so schwer erkrankt ist und noch außerhalb der Klinik leben und arbeiten kann, benötigt offenbar diese Unterstützung. Alle Patienten gaben an, seelisch überbelastet zu sein.

Berichte gegen die Unwissenheit

Neben einer Psychotherapie würde es den Wartenden zudem helfen, wenn sie regelmäßig gemeinverständliche Berichte zu ihrer aktuellen körperlichen Verfassung bekommen, damit sie weniger Angst aus der Ungewissheit heraus haben müssen.