Nervenzellen bewahren Ohr vor Überlastung durch Lärm

Durch das automatische Hochregeln der Hörschwelle schützt sich unser Ohr vor einer Überbelastung

Von Ingo Krüger
19. Mai 2015

Ein internationales Forscherteam hat herausgefunden, dass das menschliche Innenohr einen wichtigen Schutzmechanismus vor Lärm besitzt. Nervenfasern, die von den äußeren Haarzellen im Innenohr zum Hirnstamm führen, sorgen dafür, dass unser Ohr bei vorübergehendem Lärm automatisch die Hörschwelle hochregelt und so eine Überbelastung des Hörsystems verhindert.

Die Anpassung des Innenohrs ist individuell verschieden

Ein eingebauter Verstärker im Ohr bewirkt, dass Menschen sehr leise Geräusche hören, aber auch Lautes überstehen, wenn der Lärm nicht auf Dauer anhält - etwa während eines Konzertbesuchs. Leise Geräusche werden verstärkt und laute Geräusche abgeschwächt.

Nach einem lauten Rockkonzert hören Besucher mehrere Stunden lang schlechter, da der Schutzmechanismus angesprungen ist. Diese Anpassung des Innenohrs ist individuell verschieden und genetisch bedingt.

Daher reagieren manche Menschen sensibler auf Lärm als andere. Bei ihnen gibt es eine größere Wahrscheinlichkeit, dass sie im Alter eine lärmbedingte Schwerhörigkeit entwickeln.

Die Informationen werden von Haarzellen erfasst und ans Hörzentrum weitergegeben

Das Hörzentrum bekommt seine Informationen über hohen Schalldruck. Äußere Haarzellen erfassen diesen Druck und geben die Information über Typ-II-Zellen ans Hörzentrum im Gehirn weiter. Dort entsteht das Signal zur Verstärkerdämpfung über das MOC-System (medial olivocochlear system), eine Nervenverbindung zwischen dem oberen Olivenkern im Stammhirn und den äußeren Haarzellen.

Die Wissenschaftler meinen, dass ihre Erkenntnisse zu besseren Cochlea-Implantaten beitragen könnten.