Das Surfer's Ear (Gehörgangsverengung) - Ursachen, Symptome, Behandlung und Vorbeugung

Das Wasser ist der Grundstoff allen Lebens. Gerade im Sommer fühlen wir uns zu ihm hingezogen. Doch hier lauern Gefahren. Eine von ihnen besteht im so genannten Surfer’s Ear - der Gehörgangsverengung. Die auch als Exostose bezeichnete Krankheit kann langwierige Komplikationen hervorrufen.

Maria Perez
Von Maria Perez

Definition

Bei diesem Leiden, das insbesondere bei Ausübung maritimer Sportarten vermehrt festgestellt wird, engt sich der Gehörgang ein. Im Gegensatz zu weiteren Formen der Ohrenentzündung, bei denen ein kurzfristiges Anschwellen des Gewebes beobachtet wird, können hier langfristige Schäden auftreten.

Der Grund dafür liegt in dem Wachstum der knöchernen Substanz im Gehörgang. Diese reagiert auf den Reiz des Wassers und erhält damit den Impuls, an Masse zuzulegen.

Im Laufe der Zeit kann sich das Ohr also nicht mehr selbst von der zunehmenden Knochensubstanz befreien. Es kommt zur schmerzhaften Verengung, die von dem Betroffenen als sehr unangenehm empfunden wird und die stets einer medizinischen Versorgung - meist im Krankenhaus - bedarf.

Grafische Darstellung des menschlichen Ohrs und Gehörs
Grafische Darstellung des menschlichen Ohrs und Gehörs

Ursachen

Noch immer steht die Wissenschaft in dieser Frage vor einem mehr oder weniger großen Rätsel. Es gibt zwar diverse Anzeichen dafür, dass die Krankheit insbesondere dann auftritt, wenn der Betroffene sich allzu lange im kalten Wasser aufgehalten hat.

Die niedrigen Temperaturen in Verbindung mit dem feuchten Klima im Gehörgang sollen eben jenen Reiz setzen, aus dem das Wachstum des Knochens resultiert. Allerdings ist diese Erkenntnis nicht abschließend gesichert.

Stets bleibt somit auch zu befürchten, ein bösartiges Wachstum der Knochenhaut könnte einsetzen. Für die Ärzte steht daher vor der Behandlung eine nicht immer ganz einfache Diagnose an, die für sie und den Patienten meist recht aufwendig verläuft.

Symptome

Zunächst einmal wird die Gehörgangsverengung als schmerzhaft wahrgenommen. Zusätzlicher Druck - etwa durch das Tragen von Ohrstöpseln - kann zu einer sehr starken Reaktion führen.

  • Im Regelfall ist das betroffene Ohr erwärmt;
  • es fühlt sich leicht taub und geschwollen an.
  • Die Fähigkeit, Geräusche, Stimmen oder Musik ohne Beeinträchtigung zu hören, nimmt ab.

Wird die Exostose in diesem Falle nicht rechtzeitig behandelt, tritt meist ein negativer Kreislauf ein: der Betroffene hält sich weiterhin im kalten Wasser auf, das somit in den Gehörgang eindringt, durch die Verengung aber nicht vollständig ablaufen kann. Im nächsten Schritt kommt es zu umfangreichen Entzündungen, die jedoch aufgrund des nunmehr schmalen Gehörgangs ebenso wenig behandelt werden können.

Risikogruppen

Die Gehörgangsverengung mag in ihrer englischen Bezeichnung des Surfer's Ear auf ein verstärktes Auftreten bei Surfern hindeuten. Das ist jedoch nicht ganz korrekt. Die Krankheit wird dagegen von allen Personen häufiger erlitten, die sich beruflich oder privat im kühlen Wasser befinden.

  • Surfer
  • Taucher oder
  • Schwimmer

wären dabei als Risikopatienten anzusehen. Demgegenüber reicht es meist nicht, als Urlauber nach zwei oder drei Wochen am Meer ähnlich betroffen zu sein. In diesen Fällen können zwar andere Formen der Ohrenentzündung auftreten, die durch das wiederholte Eindringen des Wassers in den Gehörgang und dem damit ansteigenden Bakterienwachstum einhergehen. Die Exostose bedarf dagegen eines häufigeren Aufenthaltes in feuchten Gefilden.

Behandlung

Allerdings kann mitunter trotz aller Vorsorge eine Exostose nicht immer verhindert werden. Je eher die Krankheit erkannt wird, desto effektiver sollte mit Medikamenten und geringen Eingriffen eine Heilung hergestellt werden. Dazu reicht es vielfach bereits, wachstumshemmende Substanzen in den Gehörgang zu geben oder damit getränkte Gazestreifen einzusetzen.

Reicht das nicht mehr aus, weil die Schmerzen zu groß sind und die Verengung zu weit fortgeschritten ist, muss operiert werden - ein Entschluss, der vielen Ärzten schwerfällt. Immerhin ist der gesamte Bereich des Gehörgangs sehr empfindlich.

Kleinere Fehler oder Komplikationen können bereits langfristige Folgen hervorrufen. Die frühzeitige Diagnose sowie das Einleiten erster Maßnahmen bewahrt daher vor diesem Risiko.

Vorbeugung

Zumindest das eindringende Wasser und das dadurch entstehende Wachstum der Bakterien sollte ein gesunder Organismus selbst bereinigen können. Durch das körpereigene Cerumen - das Ohrenschmalz - werden diese negativen Einflüsse oftmals aus dem Ohr geleitet.

Gerade bei Tauchern oder Schwimmern kann diese Fähigkeit aber eingeschränkt sein. Für Sportler und alle Berufstätigen, die sich häufiger im kalten Wasser aufhalten, sollten daher regelmäßige Untersuchungen bei einem Ohrenarzt stattfinden.

Hier kann geschaut werden, ob das Wachstum des Knochens bereits eingesetzt hat und eine Verengung zu befürchten ist. Gelingt das Erkennen in frühen Stadien, kann eine nicht allzu schmerzhafte Behandlung einsetzen, die auch schnelle Erfolge zeitigt.

Das Ohr sollte bei Risikopatienten regelmässig untersucht werden
Das Ohr sollte bei Risikopatienten regelmässig untersucht werden

Trotz aller ärztlichen Überwachung sollte das Ziel eines jeden Wassersportlers natürlich darin liegen, eine Exostose gar nicht erst entstehen zu lassen. Im Fachhandel können dafür eigens angefertigte Ohrenstöpsel erworben werden.

Sie reduzieren die Menge des in das Ohr eindringenden Wassers auf ein natürliches Maß, das später durch das Cerumen abgetragen werden kann. Wenn es möglich ist, sollte das Meer, der See oder die Badeanstalt auch erst bei ausreichend hohen Temperaturen betreten werden.

Gerade die Gefahr, dass das allzu kühle Nass das Wachstum der Knochenhaut hervorruft, wird damit umgangen. Und dann bereitet auch der Aufenthalt im Wasser doppelt so viel Freude.