Nierenhypertrophie: Für das übermäßige Wachstum der Niere sind Aminosäuren verantwortlich

Forscher befassen sich eingehend mit den molekularen Schritten zur krankhaften Vergrößerung der Niere

Von Cornelia Scherpe
2. Juni 2015

In der Medizin spricht man von der "Nierenhypertrophie", wenn eine Niere plötzlich an Gewebemasse zunimmt. Die Hypertrophie als Vergrößerung eines Organs findet meist dann statt, wenn die Zellen vor Ort zu stark in Anspruch genommen werden.

Das ist auch der Grund dafür, warum eine Hypertrophie der Niere vor allen Dingen bei Patienten auftritt, die zuvor eine Niere verloren haben. Der Mensch besitzt zwar zwei Nieren, doch fällt eine davon weg, muss die andere sich allein um alle Nierenfunktionen kümmern. Das kann eine Hypertrophie zur Folge haben.

Überangebot an Aminosäuren

Bisher war es Ärzten nicht klar, wie es zur Entstehung der Vergrößerung kommt. Forscher aus den USA haben sich eingehender mit dem Phänomen beschäftigt und präsentieren nun eine Lösung des Rätsels. Offenbar kommt es im Organ zu einem Überangebot einiger Aminosäuren.

Die Forscher arbeiteten mit Mäusen und versuchten so, die molekularen Schritte während der Vergrößerung nachzuvollziehen. Sie achteten dabei besonders auf ein Eiweiß, das man "mTOR" nennt. Dieses Protein ist lebensnotwendig, denn es ist an der Entwicklung sämtlicher Körperzellen beteiligt.

Dem Aktivierungsweg auf der Spur

Ist mTOR aktiviert, kümmert sich das Protein um die Entwicklung der Zellen und entsprechend nimmt das Gewebe an Zellmasse zu. Damit mTOR aktiviert ist, benötigt der Körper einige Aminosäuren. Die Forscher konnten zeigen, dass Organismen, die nur noch eine Niere haben, das Aminosäureangebot nach oben schrauben. Daraufhin wird mTOR aktiv und die Niere wächst.

Die Forscher hoffen, sich dieses neue Wissen bald zunutze machen zu können. Könnte man den Aktivierungsweg unterbrechen, würden weniger Patienten eine Hypertrophie erleiden.