Übergewicht geht auf die Nerven: Und zwar auf das Nervensystem

Von Nicole Freialdenhoven
4. März 2013

Schwer übergewichtige Kinder leiden unter einer verminderten Aktivität des autonomen Nervensystems, stellten Mediziner der Universitätsklinik Leipzig fest. Das autonome Nervensystem, häufig auch als vegetatives Nervensystem oder Vegetativum bezeichnet, regelt unter anderem den Kreislauf, die Verdauung und den Wärmehaushalt des Körpers, in dem es die inneren Organe versorgt. Die "Autonomie" bezieht sich darauf, dass das Nervensystem viele automatische Prozesse im Körper steuert, die vom Menschen kaum beeinflusst werden können.

Nun stellten die Forscher fest, dass bei stark übergewichtigen und adipösen Kindern diese automatischen Prozesse stark verlangsamt abliefen. Sie beobachteten insgesamt 90 übergewichtige und adipöse Jugendliche zwischen 7 und 18 Jahren, sowie eine 50-köpfige normalgewichtige Kontrollgruppe.

Dabei stellte sich heraus, dass zum Beispiel die Pupillen der Schwergewichtigen langsamer auf veränderte Lichtverhältnisse reagierten, als die der Normalgewichtigen. Auch die Herzschlagfrequenz passte sich langsamer an wechselnde Ruhe- und Belastungsphasen an.

Nun soll geklärt werden, was genau im Körper geschieht und wie das Übergewicht das vegetative Nervensystem beeinflusst. Zudem ist noch unklar, ob die Symptome wieder verschwinden, wenn die betroffenen Kinder abnehmen. Derzeit steht nur fest, dass das Nervensystem bei adipösen Kindern noch eher Schaden nimmt als der Zuckerstoffwechsel.