Tasthaare von Ratten funktionieren auch ohne direkten Kontakt

Wirkungsweise der Vibrissen von Ratten entschlüsselt

Von Ingo Krüger
2. April 2015

Viele Tiere besitzen Tast- oder Schnurrhaare, auch Vibrissen genannt, mit denen sie:

  • sich im Dunkeln oder im trüben Wasser zurechtfinden
  • Gefahren wahrnehmen
  • Nahrung aufstöbern

Manche Tiere sind sogar in der Lage, feinste Luft- oder Wasserbewegungen mit ihren Tasthaaren zu spüren. Das Gehirn wertet die Nervenimpulse aus den Follikeln der Tasthaare aus.

Wirkungsweise der Tasthaare von Ratten

Nun haben Wissenschaftler der Humboldt-Universität in Berlin herausgefunden, dass Nervenzellen im Gehirn von Ratten schon aktiv sind, bevor es überhaupt zu einer Berührung gekommen ist. Dies hilft den Nagern etwa bei der Unterscheidung zwischen Artgenossen und Rattenfallen.

In der entsprechenden Hirnregion, Barrel Cortex genannt, befinden sich rund zwei Millionen Neuronen. Jedes Tasthaar schickt Signale zu einer Gruppe von Zellen, die in diesem Hirnareal zusammengeballt sind. Diese Zellen erkennen eine Berührung schon im Voraus.

Bislang ging die Wissenschaft davon aus, dass der Barrel Cortex lediglich Tastinformationen aufnehme.

Liegt die Ursache im Schnüffeln?

Die Forscher mutmaßen, dass die vorausgehende Nervenzellaktivität durch das Schnüffeln der Ratten entsteht, das wiederum durch einen sozialen Kontakt ausgelöst wird.

Verantwortlich dafür sind möglicherweise Gerüche in Form von Pheromonen oder akustische Laute, die die Nagetiere im Ultraschallbereich aussenden.