Emmert-Plastik (Nagelkeilexzision) zur Behandlung eingewachsener Zehennägel

Die Emmert-Plastik oder auch Nagelkeilexzision ist ein chirurgisches Verfahren zur Behandlung eines eingewachsenen Nagels, meist des großen Zehennagels. Durch die Entfernung eines kleinen Gewebekeils und das Verkleinern des Nagelbettes, kann der Nagel nach der Operation nicht wieder einwachsen. Wie so ein Eingriff abläuft und was es zu beachten gibt, erfahren Sie in diesem Artikel.

Von Jens Hirseland

Die Emmert-Plastik

Bei der Emmert-Plastik handelt es sich um das chirurgische Standardverfahren zur Therapie von eingewachsenen Zehennägeln (Unguis incarnatus). Bei dieser operativen Methode wird das Nagelbett verkleinert. Im Rahmen des Verfahrens erfolgt das Entfernen eines kleinen Gewebekeils. Aus diesem Grund wird das chirurgische Verfahren auch als Nagelkeilexzision bezeichnet. Die Nageloperation kann auch bei eingewachsenen Fingernägeln zum Einsatz kommen.

Die Zusammensetzung des Gewebekeils besteht aus einem Nagelstück, das an der Seite des Zehs eingewachsen ist, sowie dem unteren Nagelbettbereich. Ziel der Methode ist es, die Nagelwurzel schmaler zu gestalten. Durch dieses Vorgehen wird der Nagel, wenn er nachwächst, ebenfalls schmaler und soll nicht noch einmal einwachsen.

Allerdings wird die Emmert-Plastik mittlerweile zunehmend durch die Phenolisation verdrängt. Dabei handelt es sich um eine Variante der Nagelkeilexzision. Im Unterschied zur Emmert-Plastik entfernt der Operateur allerdings nur einen Teil des Nagels, während der Nagelwall verbleibt.

Die Phenolisation weist gegenüber der Emmert-Plastik den Vorteil auf, dass es nach ihrer Durchführung seltener zu einem weiteren Einwachsen des Nagels kommt.

Anwendungsgebiete der Emmert-Plastik

Durchgeführt wird eine Emmert-Plastik bei einem eingewachsenen Zehen- oder Fingernagel. Häufig liegt dabei auch eine Entzündung vor, die durch das Einwachsen des Nagels in den Nagelwall ausgelöst wird. Auch wenn diese sich durch eine konservative Behandlung mit entzündungshemmenden Arzneimitteln (Antiphlogistika) bessern lässt, besteht das Risiko, dass später erneut eine schmerzhafte Entzündung aufgrund des eingewachsenen Nagels auftritt.

Für einen eingewachsenen Zehennagel kommen unterschiedliche Ursachen in Betracht:

  • das Tragen von zu engen Schuhen
  • Fehler bei der Pflege der Nägel, insbesondere falsches Schneiden
  • eine genetische Veranlagung
  • Wachstumsstörungen, die Verformungen der Nägel hervorrufen
  • Verletzungen am Zeh, die einen (Teil-)Verlust des Nagels zur Folge haben

Ablauf der Emmert-Plastik

Die Emmert-Plastik zählt zu den kleineren operativen Verfahren. Daher genügt es, den entzündeten Zeh mit einer Injektion zu betäuben. Nach ungefähr 5 bis 10 Minuten spürt der Patient die Wirkung des lokalen Anästhetikums.

Damit es nicht zu umfangreichen Blutungen kommt, legt der Arzt dem Patienten bei einem eingewachsenen Fingernagel eine Manschette, die sich aufblasen lässt, um den betroffenen Finger. Die Manschette wird aufgeblasen und drückt die entsprechenden Blutgefäße ab.

Bei einem eingewachsenen Zehen- oder Fingernagel schneidet der Chirurg mit einem Skalpell das entzündete Gewebe heraus. Anschließend entfernt er ungefähr ein Fünftel des Nagels an der Seite. Dabei gilt es darauf zu achten, dass das Nagelbett in diesem Bereich auch komplett herausgeschnitten wird. Auf diese Weise lässt sich ein erneutes Einwachsen des Nagels verhindern.

Indem der Nagel schmaler wird, reduziert sich der Druck des restlichen Nagels auf den Seitenbereich von Zehe oder Finger. Bei der betroffenen Zehe handelt es sich in den meisten Fällen um die Großzehe.

Findet die Emmert-Plastik an einem Finger statt, wird die Druckmanschette gelockert und das Blut kann wieder in den behandelten Finger zurückfließen. Zur Stillung der Wunde wird einige Minuten lang eine sterile Kompresse auf sie gedrückt.

In den meisten Fällen wird die Wunde nicht mehr mit einer Naht verschlossen, sondern erhält gleich einen sterilen Verband. In diesem Fall heilt die Wunde offen unterhalb des Verbandes ab.

Nach der Operation

Um die Wunde und den Heilungsprozess zu kontrollieren, wird der Verband regelmäßig gewechselt. Leidet der Patient unter Wundschmerzen, erhält er zumeist am ersten Tag ein schwach wirkendes Opioid-Analgetikum. Danach werden nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) verabreicht.

Im Falle einer Entzündung findet eine perioperative Prophylaxe mit antibiotischen Medikamenten statt.

Risiken einer Emmert-Plastik

Die Emmert-Plastik stellt keinen besonders schweren operativen Eingriff dar. Trotzdem besteht das Risiko von Komplikationen wie:

  • Infektionen
  • Störungen der Wundheilung
  • Blutungen
  • ein Bluterguss
  • das Entstehen eines Spaltnagels, wodurch ein weiterer Eingriff nötig ist
  • ein erneutes Einwachsen des Nagels
  • eine unästhetische Narbenbildung

Worauf muss der Patient nach einer Emmert-Plastik achten?

Die Emmert-Plastik wird in der Regel ambulant vorgenommen, sodass der Patient im Anschluss an den Eingriff wieder nach Hause gehen kann. Operierter Zeh oder Finger dürfen am ersten Tag nicht belastet werden. Am nächsten Tag lässt sich der Verband behutsam wechseln.

In den ersten 14 Tagen erfolgt alle zwei bis drei Tage ein Verbandwechsel. Das Wechseln des Verbands ist wichtig, um Wundinfektionen entgegenzuwirken. Meist wird dem Patienten eine Jodsalbe auf die Wunde gegeben.

Nach einem eingewachsenen Zehennagel empfiehlt es sich, den operierten Zeh nur wenig zu bewegen. Hilfreich kann dabei ein spezieller Verbandschuh sein, der über eine steife Laufsohle verfügt. Dadurch behält der Patient seine Mobilität.

Wichtig ist außerdem das Sauberhalten der Wunde. So dürfen weder Spülwasser noch Shampoo an die Wunde gelangen. Nach zwei Tagen kann der Patient wieder duschen.

Verläuft die Heilung normal, lassen sich sowohl der behandelte Fuß als auch die Hand nach rund drei Wochen wieder problemlos benutzen. Bis sich die Nagelfalz regeneriert hat, dauert es ca. zwei bis drei Monate.

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