Wie sinnvoll sind Nabelschnurblut-Banken?

Von Cornelia Scherpe
15. März 2013

Viele private Anbieter werben seit einigen Jahren mit einer auf den ersten Blick seltsamen Botschaft. Eltern sollen an die Zukunft ihres Kindes denken und daher für eine nicht unbeträchtliche Summe Geld etwas Nabelschnurblut des Babys in der Bank einfrieren lassen. Wofür soll das gut sein? Forscher haben herausgefunden, dass die Stammzellen in diesem Blut etwas ganz besonderes sind.

Die Zellen aus der Nabelschnur besitzen ein großes Potenzial, denn sie lassen sich leicht zum Heranzüchten von verschiedensten Zellarten nutzen. Der Mensch besitzt zwar für den Rest seines Lebens Stammzellen, doch diese Kindesstammzellen sind den späteren durchaus überlegen. Daher raten die Banken auch, einige Proben einfrieren zu lassen, damit später gegen unterschiedliche Krankheiten damit vorgegangen werden kann. Immerhin entwickelt sich auch die Medizin ständig weiter, sodass Eltern damit sehr gut in die Zukunft des Kindes investieren.

Diese Meinung teilen allerdings bei weitem nicht alle Ärzte. Viele halten die Methode für unsinnig oder für reine Geldmacherei. Zwar sind die Stammzellen wie versprochen durchaus eine Ressource, allerdings kann die Medizinwelt diese Ressource noch alles andere als erschöpfend benutzen. Auch der Trost, dass man in Zukunft damit viel heilen kann, bleibt zunächst das: ein Trost. Und dieser Trost ist bei den extremen Lagerungskosten alles andere als günstig.

Natürlich bleibt es jedem selbst überlassen, ob er seinem Kind diese Möglichkeit eröffnen möchte. Es ist in jedem Fall eine Frage der finanziellen Abwägung. Außerdem sollte stets mit dem Arzt besprochen werden, ob das Kind überhaupt gesunde Stammzellen hat. Gerade bei bereits krank zur Welt kommenden Babys besteht die Möglichkeit, dass auch die Stammzellen bereits von einer genetischen Krankheit betroffen sind. Diese Proben in ferner Zukunft zu benutzen, wäre fahrlässig.