Nabelschnurblut als Versicherung für die Zukunft

Von Jutta Baur
2. Juli 2012

Wenn ein Kind auf die Welt kommt, wünschen die Eltern ihm das allerbeste für seine Zukunft. Die Gesundheit steht dabei sicher an erster Stelle. Doch was, wenn das Kind später erkrankt, an einer gefährlichen Bluterkrankung leidet?

Diese Sorge führt augenblicklich zu einem Run bei privaten Blutbanken. Eingefrorenes Nabelschnurblut als Versicherung für den möglichen, zukünftigen Ernstfall. Wissenschaftler sehen dies mit gemischten Gefühlen. Zurzeit gibt es nämlich, außer im Bereich des Immunsystems, keine medizinische Verwendung für Stammzellen aus der Nabelschnur. Ob und wann die Forschung soweit ist, diese Zellen auch gegen Diabetes oder Nervenerkrankungen einzusetzen, steht in den Sternen. Ebenso ist keineswegs geklärt, ob jahrelang eingefrorenes Blut, später noch zu gebrauchen ist.

Ira Herrmann vom Kompetenznetzwerk Stammzellforschung NRW weiß, dass die Stammzellenforschung sicherlich in die Zukunft weist. Was aber möglich sein wird, kann niemand ernsthaft voraussagen. Die großen Gewinner sind auf alle Fälle die Firmen, die gegen gutes Geld eine Einlagerung anbieten.

Prof. Gerhard Ehninger, Geschäftsführender Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie sieht durchaus noch andere Varianten. Dabei steht jedoch nicht der Schutz des eigenen Kindes im Vordergrund. Er weist darauf hin, dass man Nabelschnurblut auch öffentlichen Blutbanken spenden kann. Damit steht das wertvolle Material allen Kranken zur Verfügung. Auch eine Direktspende an ein erkranktes Geschwisterkind ist machbar.